| # taz.de -- Kolumne Generation Camper: Wo ist mein Sherpa? | |
| > Rucksackträger wäre in unseren Breiten eine Dienstleistungslücke. Warum | |
| > muss Mann und Frau dieses Ding eigentlich immer selbst schleppen? | |
| Bild: Ein Träger wäre jetzt nicht schlecht. | |
| Schon wieder wiegt der Rucksack sieben Kilo. Ziemlich wenig, aber immer | |
| noch viel mehr als das empfohlene Zehntel meines Körpergewichts. Sollte ich | |
| den Schlafsack wieder auspacken? Ohne Wasser losgehen? Ohne die Cremes, die | |
| frau so braucht? | |
| Es wird Temperaturen zwischen null und plus 30 Grad Celsius geben und jedes | |
| Wetter. Ich werde lange zu Fuß unterwegs sein. Der Weg auf dem Camino nach | |
| Santiago de Compostela ist weit. Und der schwere Rucksack ist Gift für | |
| meinen ruinierten Rücken. | |
| Natürlich sollten alle ihre Lasten selbst ans Ende der Welt tragen. | |
| Eigentlich. In Wirklichkeit wird geschummelt. Spezialreiseveranstalter | |
| organisieren nicht nur den Transport, sondern auch die Übernachtungen. Sie | |
| locken mit den Highlights ausgewählter Strecken. | |
| In Deutschland kann man auf einigen populären Jakobswegen das klassische | |
| Angebot „Wandern ohne Gepäck“ nutzen. In der Schweiz lassen sich auf der | |
| gesamten Wegstrecke Packages buchen. Am Simpelsten kommt man in Frankreich | |
| und Spanien voran. Ab Le Puy, auf der französischen Hauptpilgerroute Via | |
| Podiensis, gibt es durchweg einen professionell organisierten | |
| Gepäcktransport. | |
| Das bedeutet: bis Santiago insgesamt 1.500 Kilometer unbeschwertes Wandern. | |
| Der Rucksack wird ans jeweilige Etappenziel vorausgefahren. Das setzt | |
| voraus, dass man morgens immer schon weiß, wo man abends ankommen wird. Was | |
| ich nirgends finde: ein Rucksackträgerservice. | |
| Niemand, der den Unwägbarkeiten des Weges und meiner Person flexibel | |
| Rechnung tragen würde. Kein Angebot, die Last des anderen zu schultern. Als | |
| Dienst am Nächsten sozusagen. Eine Dienstleistungslücke! | |
| Draußen vor meinem Fenster schlendern sie vorbei, bodygestählte, kräftige | |
| Männer. Topfitte Rucksackträger! Theoretisch. Ob die wirklich gut gehen | |
| können, im Gelände und auf langen Strecken, auch fit sind für die Härte der | |
| Natur, die Einfachheit, Genügsamkeit? Und was ist mit ihrer Empathie für | |
| die Langsamkeit älterer Frauen? Gibt es Sherpas nur am Himalaja? | |
| 21 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Christel Burghoff | |
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