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# taz.de -- Negativ-Preis für Umweltverschmutzer: Dinosaurier für die Einweg-…
> Der Nabu zeichnet einen Verpackungsverband mit seinem Schmähpreis aus. In
> dem Verband sind Unternehmen wie Aldi und Red Bull organisiert.
Bild: Das Logo für den Einwegpfand. Umweltschützer fordern statt Pfand eine A…
BERLIN taz | Ein Lobbyverband für Einwegverpackungen ist Empfänger des
diesjährigen „Dinosaurier des Jahres“. Der Naturschutzbund (Nabu) zeichnet
mit dem Preis jährlich Personen oder Institutionen aus, die er als
schädigend in Sachen Umweltschutz erachtet. Im vergangenen Jahr ging der
Preis an die damalige Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).
„Bund Getränkeverpackungen der Zukunft“ (BGZV) heißt der aktuelle Empfän…
mit vollem Namen. Hinter dem erst zwei Monate altem Verband steckt ein
Bündnis aus Getränkeherstellern, Handelsunternehmen und
Verpackungsindustrie – Gründungsmitglieder waren etwa Aldi, Lidl und Red
Bull.
Der Verband will vor allem eines verhindern: Eine Zwangsabgabe auf
Einwegverpackungen. Die wäre aber laut Umweltschützern eine umwelt- und
verbraucherfreundlichere Alternative zum derzeitigen Einwegpfand, weil sie
Einwegflaschen verteuern und unattraktiver machen, und so den Mehrweganteil
steigern könnte. Und das, ohne dass Unternehmen von nicht zurückgebrachten
Pfandflaschen profitieren.
## Industrie gewinnt
Das Einwegpfand ist in die Kritik geraten, seitdem die erhoffte
Lenkungswirkung hin zu mehr Mehrweg ausblieb. Im Gegenteil. Seit 2003 gibt
es die Pfandpflicht, doch der Anteil der Mehrwegflaschen geht Jahr für Jahr
zurück.
Lag 2003 der Mehrweganteil in den Bereichen Wasser, Säfte,
Erfrischungsgetränke, Bier und Wein laut Bundesumweltministerium noch bei
63,6 Prozent, waren es im Jahr 2011 nur noch 42,3 Prozent. Gewinner dieser
Entwicklung: die Kunststoffindustrie und der Handel.
„Die Abfüller verdienen sich eine goldene Nase an nicht zurückgegebenen
Pfandflaschen und die Einzelhändler am Verkauf des gesammelten
Kunststoffs“, kritisiert Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Die gepressten
Einwegflaschen würden den Einzelhandelsunternehmen pro Tonne zwischen 250
und 400 Euro einbringen. Der BGVZ ließ eine Anfrage der taz zu den
Vorwürfen unbeantwortet.
Die Händler fallen indes nicht damit auf, die Kennzeichnung eindeutiger zu
machen, damit Kunden sofort erkennen, wann sie Einweg und wann Mehrweg in
den Einkaufswagen legen. Umwelt- und Verbraucherschützer kritisierten in
der Vergangenheit immer wieder auch falsche oder irreführende
Kennzeichnungen von Verpackungen.
27 Dec 2013
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Mehrweg
Pfand
Dosenpfand
Landwirtschaft
Pfand
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