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# taz.de -- Milliardendeal in der Automobilindustrie: Fiat übernimmt Chrysler …
> Der italienische Autobauer Fiat übernimmt die restlichen Anteile an
> seiner US-Tochter Chrysler. Der neue Konzern soll besser gegen die starke
> Konkurrenz bestehen können.
Bild: Auf diesen Tag hat Fiat-Chef Sergio Marchionne vier Jahre lang hingearbei…
TURIN/AUBURN HILLS dpa | Fiat sichert sich die volle Kontrolle über die
US-Tochter Chrysler. Der italienische Autobauer erwirbt in einem 4,35
Milliarden Dollar (3,16 Mrd Euro) schweren Geschäft den noch fehlenden
Minderheitsanteil an Chrysler, den bislang der Gesundheitsfonds der
nordamerikanischen Autogewerkschaft UAW hält. Fiat stellt sich damit im
knallharten Autogeschäft besser auf gegenüber Rivalen wie Volkswagen, der
Opel-Mutter General Motors oder Ford. Die Aktie des Unternehmens schoss
daraufhin am Donnerstag in die Höhe.
„Dank der einheitlichen Besitzverhältnisse können wir nun unsere Vision
eines globalen Autobauers umsetzen“, erklärte Konzernchef Sergio Marchionne
am Mittwoch in Turin. Während Fiat seine Autos vor allem in Europa und
Lateinamerika verkauft, ist Chrysler aus Auburn Hills nahe Detroit in
Nordamerika stark. Zu dem Gesamtkonzern gehören auch die italienischen
Marken Alfa Romeo, Lancia und Abarth sowie die amerikanischen Marken Jeep,
Dodge und Ram. Der Kurs der Fiat-Aktie legte am Donnerstagvormittag an der
Mailänder Börse um mehr als zwölf Prozent zu.
Die Italiener waren 2009 bei Chrysler eingestiegen, als der US-Hersteller
in der Wirtschaftskrise in die Insolvenz schlitterte und vom amerikanischen
Steuerzahler gerettet werden musste. Fiat bot technisches Know-How an und
erhielt im Gegenzug nach und nach immer mehr Anteile.
Die Partnerschaft erwies sich trotz aller Unkenrufe als Erfolg: Chrysler
schreibt seit mehr als zwei Jahren Gewinne, was Fiat half, die Einbrüche im
europäischen Automarkt zu überstehen. Chrysler hatte schon einmal zu einem
europäischen Autohersteller gehört: Von 1998 bis 2007 war das Unternehmen
mit Daimler fusioniert, der Autokonzern nannte sich während dieser Zeit
DaimlerChrysler.
## Monatelange Verhandlungen
Der vollen Integration von Chrysler in den Fiat-Konzern stand bisher der
41,5-Prozent-Anteil der Autogewerkschaft entgegen, den diese für ihre
Zugeständnisse in der Insolvenz erhalten hatte. Seit Monaten verhandeln
beide Seite über die Komplettübernahme. Allerdings lagen die
Preisvorstellungen meilenweit auseinander. Als Ausweg aus dieser Zwickmühle
hatte Chrysler zwischenzeitlich schon einen Börsengang angestoßen – dann
hätte der Markt über den Wert befunden. Der Börsengang dürfte jetzt
abgesagt werden.
Der Gesundheitsfonds der Gewerkschaft bekommt aus der Kasse von Chrysler
1,90 Milliarden Dollar ausgeschüttet, weitere 1,75 Milliarden Dollar zahlt
Fiat beim Abschluss der Transaktion selbst. Zudem bekommt der Fonds von
Chrysler weitere insgesamt 700 Millionen Dollar in vier jährlichen Raten
ausbezahlt.
Der Plan ist, dass die Anteile bis spätestens 20. Januar den Besitzer
wechseln. „Ich habe auf diesen Tag seit dem Moment hingefiebert, als wir
2009 ausgewählt wurden, Chrysler wieder aufzubauen“, erklärte
Fiat-Verwaltungsratschef John Elkann. Chrysler gehörte vor der Insolvenz
dem Finanzinvestor Cerberus, der den US-Autobauer mehrheitlich von Daimler
übernommen hatte.
2 Jan 2014
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Autoindustrie
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USA
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