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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Der Superhorsti
> Fordern, frotzeln, durchsetzen: Der CSU-Chef ist der Meister des
> Regionalpopulismus. Trotz unterschiedlicher Stile teilt er Merkels
> Strategie.
Bild: 2013, ein sehr erfolgreiches Jahr für Horst Seehofer.
Gibt es ein Leben außerhalb Bayerns? Die Frage ist in einem lateinischen
Spruch schon längst beantwortet: Non est vita, et si est, non est ita. Also
nein, und wenn doch, dann nur ein armseliges.
Das Sprichwort hat genau die Unschärfe, die Horst Seehofer braucht, um
erfolgreich Politik zu machen. Es ist ein ewiges Gefrotzel, ein schnelles,
hartes Vorpreschen, ein ironisches Zurückweichen – und dann ist plötzlich
die Ausländermaut eine von der SPD mitbeschlossene Sache, die CSU hat
wieder eine absolute Mehrheit in Bayern, schneidet bei der Bundestagswahl
glänzend ab, und der AfD werden 2014 wieder genau die paar Tausend Stimmen
fehlen, die sie so dringend gebraucht hätte.
Und wer sich noch wundert, warum Angelas Merkel dem Superhorsti bei seiner
Bulgarenhetze nicht ins Wort fällt, der hat nicht verstanden, dass beide
die gleiche Strategie verfolgen: Merkel für Deutschland in der EU, Seehofer
für Bayern in Deutschland.
Die Strategie lautet, dass nur Gedönsinteressierte eine andere Partei als
die CDU oder die CSU wählen können. Denn so, wie es auch der Mehrzahl der
deutschen Wähler auf der Linken völlig egal ist, ob der griechische Rentner
sein Krebsmedikament bezahlt bekommt – Hauptsache, „wir“ müssen es nicht
bezahlen –, so will auch der bayerische Wähler all die Krattler in NRW und
Rumänien nicht länger aushalten.
Der, wie man früher sagte, fortschrittliche Teil der Gesellschaft wird sich
überlegen müssen, wie er auf diese Nationalpopulismen reagiert. Oder ihm
blüht ein Leben wie etwa der bayerischen SPD – soweit man das Leben nennen
mag.
4 Jan 2014
## AUTOREN
Ambros Waibel
## TAGS
Horst Seehofer
Bayern
Liebeserklärung
Populismus
CSU
Harz
Roma
Armutszuwanderung
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