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# taz.de -- Fußball-WM in Katar: Der große Kick im Advent
> Der Fifa-Generalsekretär erklärt, dass das Turnier in Katar im November
> und Dezember stattfinde. Damit überrascht er selbst führende Funktionäre.
Bild: Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke bevorzugt, die Spiele auf den Winte…
BERLIN taz | Es ist angenehm in Katar dieser Tage. Der FC Bayern München
und der FC Schalke 04 wissen das zu schätzen. Die beiden Bundesligisten
haben ihr Wintertrainingslager im Emirat am Persischen Golf aufgeschlagen.
Um die 20 Grad ist es dieser Tage zur Mittagszeit in der Hauptstadt Doha.
Und bisweilen regnet es sogar – Fritz-Walter-Wetter in der Wüste. Das soll
die Welt auch bei der Fußball-WM 2022 erleben können. Die soll im Winter
stattfinden. Das hat Jerôme Valcke, der Generalsekretär des Internationalen
Fußballverbands, im französischen Radiosender France Info angekündigt.
„Ich denke das Turnier wird zwischen dem 15. November und spätestens dem
15. Januar stattfinden“, sagte Valcke. Noch im Oktober hatte die Fifa eine
Entscheidung über das Datum des Turniers verschoben.
Während die Organisatoren im Gastgeberland bis zuletzt immer wieder
betonten, sie könnten eine WM auch im heißen katarischen Sommer ausrichten
und an ihren irrwitzigen Plänen von klimatisierten Stadien festhalten
wollten, war es vor allem der Präsident der Europäischen Fußballunion Uefa,
Michel Platini, der eine Verschiebung des Termins in den Winter propagiert
hat.
## Valckes persönliche Sicht der Dinge
Er hält es auch für unproblematisch, den Terminkalender der europäischen
Fußballligen umzugestalten. Schon kurz nach der Entscheidung für Katar als
Gastgeberland im Dezember 2010 hat er begonnen, für eine Verschiebung auf
den Winter zu werden. Mit Erfolg.
Während die Fifa zunächst Angst hatte, eine Verschiebung könne das ganze
Bewerbungsverfahren ungültig machen – schließlich hatten sich die Bewerber
für ein Turnier im Juni und Juli beworben – scheint man nun keine allzu
großen Bedenken zu haben in dieser Hinsicht mehr zu haben. Während Platini
sich aber für ein Turnier im Januar und Ferbruar ausgesprochen hatte, hat
sich die Fifa auf das Jahresende 2022 festgelegt. Damit wäre eine
Terminüberschneidung mit den Olympischen Winterspielen 2022 ausgeschlossen.
Eine endgültige Entscheidung über den WM-Termin ist indes immer noch nicht
gefallen. Die Fifa selbst bestreitet sogar, dass überhaupt eine
Entscheidung gefallen ist. In einem Statement der Fifa heißt es, Valcke
habe lediglich seine persönliche Sicht der Dinge dargelegt. Der genaue
Termin müsse in Abstimmung mit den Kontinental- und Landesverbänden, sowie
mit den Ligen und Klubs erst noch festgelegt werden.
## Konflikt mit Premier League
Auch die Großsponsoren müssen erst noch ihre Zustimmung für eine Winter-WM
geben. Man wolle bezüglich einer Veranstaltung, für deren Vorbereitung man
noch acht Jahre Zeit habe, keine vorschnellen Entscheidungen treffen, heißt
es in dem Statement. Vor der WM in diesem Sommer in Brasilien wird es
demnach keinen Entschluss zu dem Termin geben.
Diese Stellungnahme wird Jim Boyce eventuell beruhigt haben. Der Nordire
ist einer der Vizepräsidenten des Weltverbands und war von Valckes
Ankündugung „geschockt“, wie er der englischen Tageszeitung The Guardian
sagte. Die angekündigten Gespräche mit den Ligen und Sponsoren seien noch
lange nicht zum Abschluss gekommen.
Kaum vorstellbar ist auch, dass die Fifa sich mit der englischen Premier
League auf einen Wintertermin einigen konnte. Noch im Oktober hatte
Premier-League-Boss Richard Scudamore eine Verschiebung der WM um ein
halbes Jahr als „moralisch verwerflich“ bezeichnet. Wenn die Fifa schon
bestimmen könne, wann die Weltmeisterschaft stattfinde, solle sie sich
zurückhalten bei der Frage, wann sie stattfinden solle.
Mit der Verschiebung des Turniers in den Winter hätte die Fifa erst eines
der Probleme gelöst, die das Votum für Katar mit sich gebracht haben – das
Temperaturproblem. Inwieweit die Entscheidung der Fifa-Exekutive für Katar
von den Scheichs gekauft wurde, welche Funktionäre sich dabei als besonders
korrupt erwiesen haben, wird weiter intern geprüft. Ein Bericht der
Fifa-Ethikkomission dazu steht immer noch aus.
8 Jan 2014
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
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Katar
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