# taz.de -- Zentralafrikanische Republik: Machtvakuum in Bangui | |
> Präsident und Regierungschef der Zentralafrikanischen Republik sind | |
> zurückgetreten. Französische Panzer rücken in die Hauptstadt Bangui aus. | |
Bild: Sein letztes Gespräch in Bangui als Präsident: Michel Djotodia (l.) vor… | |
BERLIN/NDJAMENA taz/afp | Unter dem Druck der Nachbarstaaten hat in der | |
Zentralafrikanischen Republik Präsident Michel Djotodia die Macht | |
abgegeben. Der Führer der Séléka-Rebellen, die im März 2013 die Macht | |
übernommen hatten, legte ebenso wie sein Regierungschef Nicolas Tiengaye | |
sein Amt nieder, wie am Freitag in Tschads Hauptstadt N‘Djamena mitgeteilt | |
wurde. | |
Dort hatte am Donnerstag ein Gipfeltreffen der Regionalorganisation CEEAC | |
(Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten) begonnen, um | |
einen Ausweg aus der zentralafrikanischen Krise zu finden. Djotodia und | |
seine mehrheitlich muslimischen Seleka-Kämpfer befinden sich in einem | |
erbitterten Konflikt mit mehrheitlich christlichen Oppositionsmilizen, ein | |
Viertel der Bevölkerung ist auf der Flucht. | |
Die CEEAC hatte am Donnerstagabend ein Flugzeug in die zentralafrikanische | |
Hauptstadt Bangui geschickt, um die 135 Mitglieder des Übergangsparlaments | |
einzufliegen. Sie sollten eine Abkommen zur Übergabe der Macht an eine neue | |
Übergangsregierung unter Ausschluss von Djotodia und Tiengaye beschließen. | |
Bis in den frühen Freitag Morgen wurde in N‘Djamena darüber verhandelt, | |
bevor die Gespräche ausgesetzt wurden. Am Vormittag dann gaben die beiden | |
Politiker dem Druck nach und erklärten ihren Rücktritt. I | |
n Bangui hatten zuvor tausende Menschen gegen eine Rückkehr Djotodias aus | |
N‘Djamena demonstriert. Machetenschwingende Oppositionsmilizen | |
demonstrierten am Flughafen und drohten, Djotodias Flugzeug abzuschießen, | |
sollte er als Präsident die Rückkehr nach Bangui wagen. Französische und | |
kongolesische Truppen drängten die Demonstranten zurück. | |
Als die Nachricht von Djotodias Rücktritt dike Runde machte, verwandelten | |
sich die Demonstrationen in Freudenfeiern. Französische Kampfpanzer bezogen | |
derweil Stellung am Präsidentenpalast in Bangui. | |
Das Übergangsparlament hat nun 15 Tage Zeit, um einen neuen | |
Übergangspräsidenten zu bestimmen. Die Gespräche darüber sollen in Bangui | |
unter Einschluss internationaler Vermittler stattfinden, beschloss der | |
CEEAC-Gipfel. Ob Djotodia und Tiangaye überhaupt nach Bangui zurückkehren | |
werden, ist unklar. | |
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10 Jan 2014 | |
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