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# taz.de -- Bürgerkrieg im Südsudan: Hunderte Flüchtlinge ertrunken
> Eine Fähre voller Bewohner, die vor schweren Kämpfen um die nördliche
> Stadt Malakal fliehen, kentert im Nil. Die Zahl der Flüchtlinge hat sich
> in einer Woche fast verdoppelt.
Bild: Flüchtlingsboot im Nil unweit von Malakal
BERLIN taz | Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Südsudan
haben offenbar eine Flüchtlingskatastrophe verursacht. Mehrere hundert
Menschen starben nach Angaben der Armee am Dienstagmorgen, als ein Boot mit
Fliehenden aus der umkämpften Stadt Malakal im Nil kenterte.
„Sie sind alle ertrunken“, sagte Südsudans Armeesprecher Philip Aguer
gegenüber Journalisten. „Es waren 200 bis 300 Menschen, darunter Frauen und
Kinder.“ Gegenüber dem südsudanesischen Radiosender Tamazuj sagte der
Verwaltungschef der Gemeinde Akoka, Majok James, man habe die Leichen noch
nicht zählen können: „Wir werden drei Tage brauchen, um die Toten
einzusammeln und zu begraben.“
Der Verwalter beschrieb das Boot als zweimotorige Handelsfähre.
Normalerweise würde es 50 bis 80 Passagiere tragen, aber diesmal „waren
Hunderte von Menschen darauf, und als das Boot an uns vorbeifuhr, sahen
wir, wie es sich zur Seite neigte“, so Makok James. „Die Leute hielten sich
an den Rändern fest, aber als es kenterte, sank es sofort. Der Nil ist hier
breit und tief und hat eine starke Strömung.“
Offenbar flohen die Zivilisten vor einer Offensive der Rebellen, die
Ex-Vizepräsident Riek Machar nahestehen und seit Mitte Dezember gegen
Südsudans Regierung unter Präsident Salva Kiir kämpfen. Die Rebellen
meldeten am Dienstagnachmittag die Eroberung Malakals.
Mit der Einnahme der Hauptstadt der Ölprovinz Upper Nile im Norden von
Südsudan machen die Rebellen Boden gut, nachdem sie die andere wichtige
Ölstadt Bentiu vergangene Woche verloren hatten. Malakal war seit Wochen
umkämpft. Zuletzt suchten 19.000 Menschen in der UN-Blauhelmbasis der Stadt
Schutz. Weitere Menschen versuchen immer wieder, sich über den Nil in
Sicherheit zu bringen; die Fahrt kostet mittlerweile umgerechnet 50 Euro.
Insgesamt sind im Südsudan mittlerweile 355.000 Menschen auf der Flucht –
vor einer Woche waren es erst 200.000, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk
UNHCR gestern in Genf mitteilte. 78.000 Menschen sind demnach ins Ausland
geflohen.
„Die zusätzlichen Flüchtlingsbewegungen werden von Kämpfen ebenso wie von
der Angst vor Kämpfen getrieben, zusammen mit sich verschlechternden
Lebensbedingungen, dazu Nahrungsmangel“, so das UNHCR.
14 Jan 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
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