# taz.de -- Münchner Sicherheitskonferenz: Warten auf Klitschko | |
> Während auf der Konferenz über die Lage in Syrien gesprochen wird, macht | |
> der ukrainische Oppositionspolitiker einen Abstecher zu Exil-Urkainern. | |
Bild: Ein gefragter Mann in München: Vitali Klitschko. | |
MÜNCHEN taz | Auf der Münchner Sicherheitskonferenz ist Vitali Klitschko | |
ein gefragter Mann. Ein kurzes Treffen mit US-Außenminister John Kerry, ein | |
spontanes Gespräch mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, | |
dann verlässt der ukrainische Oppositionspolitiker das Hotel Bayerischer | |
Hof und huscht hinüber zum Sendlinger Tor. | |
Exil-Ukrainer haben für drei Tage ein Protestcamp aufgebaut und Klitschko | |
lässt es sich am Samstagmittag nicht nehmen, dort eine kurze Ansprache zu | |
halten. „Ohne Kampf gibt es keinen Sieg - und wir werden siegen“, ruft er | |
seinen Anhängern zu, bevor er die Bühne nach zwei Minuten schon wieder | |
verlässt. Zurück ins Hotel, wo Klitschko am späten Nachmittag auf den | |
ukrainischen Außenminister Leonid Koschara treffen wird. Die Teilnehmer der | |
Sicherheitskonferenz warten gespannt auf die Diskussion der beiden | |
Ukrainer. | |
Auf dem Podium überstrahlten am Samstag aber zunächst andere Themen den | |
Konflikt in Kiew. Nachdem am Freitag schon Bundespräsident Joachim Gauck | |
mit deutlichen Worten dafür geworben hatte, dass sich Deutschland künftig | |
stärker in die Weltpolitik einmische, sprach sich auch Außenminister | |
Steinmeier am Vormittag dafür aus. „Deutschland ist eigentlich zu groß, um | |
Weltpolitik nur von der Außenlinie zu kommentieren“, sagte der | |
SPD-Politiker. | |
An solche Aussagen werden die internationalen Partner die Bundesregierung | |
noch erinnern. Das deutete zumindest John Kerry an. „Eine Führungsrolle zu | |
übernehmen bedeutet, in schwierigen Zeiten Mittel zur Verfügung zu | |
stellen“, sagte der US-Außenminister. | |
Auch der Syrien-Konflikt war am Samstag erneut Thema. In Genf waren kurz | |
vor Beginn der Sicherheitskonferenz Gespräche zwischen dem syrischen Regime | |
und der Opposition gescheitert. „Wir haben nichts erreicht“, sagte | |
UN-Vermittler Lakhdar Brahimi schon am Freitagabend in München. Russlands | |
Außenminister Sergej Lawrow verwunderte das Publikum, als er am Samstag | |
behauptete, der Friedensprozess habe durchaus Fortschritte gemacht. Lawrow | |
gab sich zwar besorgt über die Situation in Syrien, machte aber klar, dass | |
Russland nach wie vor keinen Regimewechsel in Damaskus anstrebt. | |
Die Sicherheitskonferenz findet dieses Jahr zum 50. Mal statt. Der | |
Tagungsort in der Münchner Innenstadt ist weiträumig abgeriegelt, 3.100 | |
Polizisten aus sechs Bundesländern sind im Einsatz. Am Marienplatz begann | |
am Nachmittag die Demonstration der Gegner der Sicherheitskonferenz. Laut | |
ihnen dient die Veranstaltung „als medienwirksames Propagandaforum für die | |
völkerrechtswidrigen Angriffskriege der NATO-Staaten“. Die Veranstalter | |
erwarteten über 3.000 Teilnehmer. Zu Zeiten des Irak-Kriegs waren es noch | |
mehr als 30.000. | |
1 Feb 2014 | |
## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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