| # taz.de -- Proteste in der Ukraine: Jetzt geht es um Sanktionen | |
| > Zehntausende Demonstranten fordern erneut, Sanktionen gegen die | |
| > Machthaber zu verhängen. Merkel schließt das nicht aus. USA und EU sollen | |
| > gemeinsam handeln. | |
| Bild: Sonntag in Kiew: Die Demonstranten lassen nicht locker, sie fordern Januk… | |
| KIEW dpa/afp | Bei einer Großkundgebung von Zehntausenden Regierungsgegnern | |
| in Kiew hat die prowestliche Opposition vor einem Eingreifen Russlands in | |
| den ukrainischen Machtkampf gewarnt. „Uns fürchtet mittlerweile nicht nur | |
| Präsident Wiktor Janukowitsch, sondern auch schon sein Unterstützer | |
| (Kremlchef) Wladimir Putin“, sagte die Ende Dezember von einem | |
| Schlägerkommando krankenhausreif geprügelte Reporterin Tatjana Tschornowol. | |
| Oppositionsführer Vitali Klitschko und der Aktivist Dmitro Bulatow, der in | |
| der Haft schwer gefoltert worden war, forderten die etwa 70.000 | |
| Regierungsgegner auf dem Unabhängigkeitsplatz zum Durchhalten auf. | |
| Klitschko rief zudem die Europäische Union am Sonntag erneut zu | |
| Strafmaßnahmen gegen Janukowitsch auf. „Sanktionen, Sanktionen“, forderten | |
| die etwa 70.000 Demonstranten in Sprechchören. | |
| Bulatow richtete sich per Telefon an die Demonstranten in Kiew. „Wir haben | |
| nicht die Absicht, uns zu ergeben“, sagt er unter dem Beifall der Menge. | |
| Bulatow wird derzeit in Litauen im Krankenhaus behandelt. Klitschko rief zu | |
| einem einstündigen Generalstreik am Donnerstag auf. „Wir lassen uns nicht | |
| unterkriegen. Wir werden unseren Kampf fortsetzen“, sagte er. | |
| Klitschko hatte zuvor gewarnt, dass Janukowitsch die Proteste in der | |
| Ukraine mit Gewalt – und möglicherweise mit Hilfe Russlands – auflösen | |
| lassen könnte. Der ukrainische Innenminister Witali Sachartschenko wies | |
| dies als „Propaganda“ der Regierungsgegner zurück. | |
| ## Merkel will einen Dialog | |
| Kanzlerin Angela Merkel hat der ukrainischen Regierung bei weiterer | |
| Missachtung demokratischer Rechte mit Sanktionen gegen Einzelpersonen | |
| gedroht. Sie habe sich in Telefonaten mit Janukowitsch immer wieder dafür | |
| eingesetzt, dass Opposition und Machthaber miteinander sprechen, „um den | |
| Transformationsprozess friedlich ablaufen zu lassen“, sagte die | |
| CDU-Vorsitzende am Samstag nach einer Parteivorstandsklausur in Erfurt. | |
| Für den Fall aber, dass Kiew Bürgerrechte weiter verweigert, schlägt die | |
| CDU vor, „dass die internationale Staatengemeinschaft personenbezogene | |
| Sanktionen gegen die Unterdrücker beschließt“. Auch das EU-Parlament | |
| fordert gezielte Sanktionen gegen Politiker und Persönlichkeiten in der | |
| Ukraine, die für Übergriffe und den Tod von Demonstranten verantwortlich | |
| sind. | |
| Merkel appellierte an die USA, gemeinsam mit Europa nach Lösungen für das | |
| osteuropäische Land zu suchen. „Lasst uns darüber sprechen und gemeinsam | |
| dort auftreten“, betonte sie mit Blick auf EU-kritische Äußerungen der | |
| US-Diplomatin Victoria Nuland. Die im US-Außenministerium für Europa | |
| zuständige Abteilungsleiterin hatte abfällig über die Europäische Union | |
| gesagt: „Fuck the EU.“ Eine Sprecherin Merkels hatte die Äußerung „abso… | |
| unakzeptabel“ genannt. | |
| 9 Feb 2014 | |
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