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# taz.de -- Press-Schlag Hoeneß: Alles nicht so dramatisch
> Wie geht es nun weiter mit dem FC Bayern München? Ganz einfach: wie
> bisher. Uli Hoeneß taugt selbst in Haft noch zur Identifikationsfigur.
Bild: Selbst ein Gitterzaun trübt das leuchtende Grün des Vereinsrasens nicht
Bis nach England ist die Kunde von den Kalamitäten des FC Bayern München
gedrungen. Der Bundesliga- und Ballbeherrscher habe trotz der
vorhersehbaren Verurteilung keinen Notfallplan aufgestellt, wie der
Präsident zu ersetzen sei, und stehe ohne ihn vor einer heiklen Ära, heißt
es im Guardian.
Es ist richtig, dass Uli Hoeneß, 62, im Verein nicht zu ersetzen ist. Er
war auf seine Weise einzigartig, hat den Klub zu finanzieller und
spieltechnischer Blüte gebracht. Aber dramatisch ist sein Fehlen nicht.
Über Jahre hat er sich in die Tricksereien des Geschäfts einarbeiten
dürfen.
Auf dem Höhepunkt seines Schaffens hat er sich nun an die Spitze der
deutschen Steuersünderlein gesetzt. Ist halt blöd, wenn so ein
deutsch-schweizerisches Steuerabkommen scheitert und man nicht mehr weiß,
wohin mit seiner Steuerschuld aus alten Zockertagen.
Hoeneß bleibt dem Verein natürlich erhalten. Landsberg am Lech, wo er bald
sein Quartier im dortigen Knast aufschlägt, ist nah dran an München. Schon
nach wenigen Monaten dürfte man ihn wieder als Freigänger an der Säbener
Straße oder im Stadion sehen. Bis dahin muss er vielleicht hier und da den
Einflüsterer und stillen Ratgeber spielen, aber der Laden des FC Bayern
läuft auch ohne ihn.
## Bayerns zwölfter Mann sitzt im Knast
Der Verein mag technokratischer werden, blutleerer, wenn Leute wie
Rummenigge und Sammer in vorderster Linie agieren, aber so etwas wie
administratives Chaos oder gar Hilflosigkeit wird es nicht geben. Hoeneß
hat in den letzten Jahren eh nur noch die grobe Richtung vorgegeben.
Die kleinteilige Arbeit haben andere erledigt, jeweils Spezialisten auf
ihrem Gebiet. Der FC Bayern ist nicht nur auf dem Spielfeld bestens
aufgestellt, auch auf der Verwaltungsebene. Dazu kommt, dass Hoeneß als
Identifikationsfigur keineswegs ausfällt. Als reuiger Sünder sitzt er jetzt
hinter Gittern, als „steuerehrlicher“ Mann, der sich täglich Asche auf
Haupt streut. Wird einem da nicht schon wieder warm ums Herz?
Die Bayern-Fans werden ihn nach wie vor lieben, ihren Uli. Und der Verein
wird die Resozialisierungsmaßnahmen flankieren mit vielen Siegen und einer
Ballbesitzquote von annähernd 90 Prozent. Es gilt die Prämisse: Jeder Sieg
ist ein Sieg für den Ex. Bayerns zwölfter Mann sitzt in der JVA Landsberg
am Lech.
14 Mar 2014
## AUTOREN
Markus Völker
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Uli Hoeneß
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Steuerhinterziehung
Haftung
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