| # taz.de -- Protest in Spanien: Gewaltiger Mittelfinger gegen Rajoy | |
| > Was als „Marsch der Würde“ begann, endete in Ausschreitungen: | |
| > Zehntausende Spanier protestierten gegen die Sparpolitik der | |
| > konservativen Regierung. | |
| Bild: Sieht schöner aus, als es ist: Randale in Madrid. | |
| MADRID afp | Ein Protestmarsch mehrerer zehntausend Spanier gegen die | |
| Sparpolitik ihrer Regierung in Madrid ist am Samstag in Gewalt | |
| umgeschlagen. Bei Ausschreitungen mit überwiegend jungen Demonstranten | |
| wurden am Abend 71 Menschen verletzt, darunter 30 Polizisten, wie die | |
| Behörden bekanntgaben. 17 Demonstranten seien festgenommen worden. | |
| Menschen aus dem ganzen Land waren zu Teil zu Fuß zum „Marsch der Würde“ … | |
| die Hauptstadt Madrid gekommen, um ihrer Wut über Sozialkürzungen, | |
| Massenarbeitslosigkeit und Armut Luft zu machen. Acht Protestzüge strömten | |
| aus verschiedenen Richtungen zum Bahnhof Atocha, wo sie sich | |
| zusammenschlossen. Viele der Demonstranten waren seit Wochen unterwegs. | |
| Gegen Ende der Protestveranstaltung kam es dann zu Zusammenstößen zwischen | |
| Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Bereitschaftspolizei feuerte | |
| Gummigeschosse auf Jugendliche, die Wurfgeschosse auf Beamte geschleudert | |
| hatten. | |
| Die jungen Demonstranten errichteten Barrikaden aus Absperrgittern, | |
| zündeten Mülltonnen an und schlugen die Fensterscheiben einer Bank ein. | |
| Einige bauten auf einer Hauptstraße im Zentrum Zelte auf. Von den 71 | |
| Verletzten seien 13 in Krankenhäuser gebracht worden, erklärten die | |
| Behörden. | |
| ## „Marsch für die Würde“ | |
| Grund für den Massenprotest ist die seit Jahren prekäre wirtschaftliche | |
| Lage im Land, in dem mehr als jeder Vierte arbeitslos ist. Rund 300 | |
| Gewerkschaften und Organisationen hatten zu den Demonstrationen aufgerufen. | |
| Teilnehmer kamen aus den Regionen Andalusien im Süden, Katalonien im Osten, | |
| Asturien im Nordosten und der Extremadura im Westen. | |
| Sie hielten die Flaggen ihrer Regionen hoch und riefen Parolen wie „Nein | |
| zur Arbeitslosigkeit, Nein zum Exil, Nein zur Unsicherheit, marschiert für | |
| die Würde!“ Aus dem Meer der Protestierenden ragte ein gewaltiger | |
| Mittelfinger heraus, der an die Adresse des konservativen Regierungschefs | |
| Mariano Rajoy gerichtet war. | |
| Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Das Land leidet | |
| noch immer unter den Folgen der 2008 geplatzten Immobilienblase und steckt | |
| seit Ende 2011 in der Rezession. Das damals von Rajoys Regierung auf den | |
| Weg gebrachte Sparprogramm, mit dem die Schuldenlast verringert und das | |
| Vertrauen in den Bankensektor wieder hergestellt werden sollte, | |
| verschlimmerte den Alltag für zahllose Menschen. | |
| Zwar besserte sich zuletzt die Lage und das Land entkam Ende vergangenen | |
| Jahres nach Einschätzung der Zentralbank der Rezession. Die | |
| Arbeitslosigkeit verharrt jedoch weiter auf sehr hohem Niveau bei rund 26 | |
| Prozent. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind davon stark | |
| betroffen. | |
| 23 Mar 2014 | |
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