# taz.de -- Folgen der Luftverschmutzung: Sieben Millionen Tote durch Smog | |
> Vor allem in asiatischen Ländern wird Luftverschmutzung zunehmend zur | |
> Gesundheitsgefahr. Laut WHO sterben dadurch jährlich mehrere Millionen | |
> Menschen. | |
Bild: Dicke Luft: Smog auf dem Tiananmen-Platz in Peking. | |
GENF dpa | Etwa sieben Millionen Menschen jährlich sterben nach einer | |
[1][neuen Analyse der Weltgesundheitsorganisation] (WHO) infolge der | |
weltweiten Luftverschmutzung. Das seien mehr als doppelt so viele wie | |
bisher angenommen, berichtete die WHO am Dienstag in Genf zu den Daten aus | |
2012. Jeder achte Todesfall weltweit geht demnach auf verschmutze Luft | |
zurück, die damit das größte auf Umweltfaktoren basierende | |
Gesundheitsrisiko ist. | |
Es gebe neue Erkenntnisse dazu, wie stark Herz-Kreislauf- sowie | |
Krebserkrankungen auf verschmutzte Luft zurückzuführen sind, teilte die | |
Organisation mit. Diese seien in die neue Analyse eingeflossen. Zuvor seien | |
für die Schätzung vor allem Atemwegserkrankungen berücksichtigt worden. | |
„Die häufigsten durch Luftverschmutzung bedingten Todesursachen sind | |
Schlaganfälle und Erkrankungen der Herzkranzgefäße, gefolgt von chronischen | |
Lungenerkrankungen“, sagte die zuständige WHO-Direktorin Maria Neira. | |
Auch verbesserte Messmethoden hätten zu den neuen Daten geführt, hieß es | |
von der WHO weiter. Zudem seien neben urbanen nun auch ländliche Regionen | |
berücksichtigt. Etwa 3,7 Millionen Todesfälle sind demnach auf Smog in der | |
Umwelt, 4,3 Millionen auf verschmutzte Luft in Innenräumen zurückzuführen. | |
Weil zahlreiche Menschen beiden Arten von Luftverschmutzung ausgesetzt | |
seien, ergebe sich eine Gesamtzahl von sieben Millionen. | |
Am schlimmsten von Luftverschmutzung betroffen sind nach WHO-Angaben die | |
Entwicklungs- und Schwellenländer Südostasiens und der Westpazifik-Region. | |
In China und Indien wurden etwa drei Viertel aller Smog-Todesfälle | |
registriert. In den Industriestaaten Europas führt die WHO 279.000 | |
Todesfälle auf Luftverschmutzung in der Umwelt zurück. | |
„Die Luftverschmutzung in den Industrieländern war noch vor wenigen | |
Jahrzehnten ein großes Problem und ist durch Maßnahmen drastisch reduziert | |
worden – Maßnahmen, die jetzt im Rest der Welt ergriffen werden müssen“, | |
forderte der WHO-Koordinator für öffentliche Gesundheit, Carlos Dora. Dazu | |
gehörten effizientere Technologien bei der Energieerzeugung und im | |
Transport, aber auch die Reduzierung des Energiebedarfs. | |
Luftverschmutzung innerhalb von Gebäuden entsteht vor allem durch Kochen am | |
offenen Feuer sowie Kohle- und Holzöfen. In der Umwelt sind Abgase aus | |
Verkehr, Industrie, Energieerzeugung und Abfallverbrennung die | |
Hauptquellen. In die neue Analyse seien Satellitendaten, Messungen an | |
Bodenstationen, Werte zu Emissionen aus Hauptquellen sowie Modelle zur | |
Ausbreitung der Luftverschmutzung in der Atmosphäre eingeflossen, so die | |
WHO. | |
25 Mar 2014 | |
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[1] http://www.who.int/phe/health_topics/outdoorair/databases/en/ | |
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