Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kaputte Spielplätze: Das Selbstzahlermodell
> Weil in Berlin-Pankow das Geld für die Sanierung von Buddelkästen und
> Klettergerüsten fehlt, bittet der Bezirk jetzt die Bürger um Spenden.
> Nicht immer erfolglos.
Bild: Hoffentlich hält die Schnur... In Berlin sind viele Spielplätze marode
„Papa, ich versteck mich, du musst mich suchen!“ Schon ist das Mädchen im
bunt bemalten Holzschiff auf dem Kinderspielplatz am Helmholtzplatz
verschwunden. Ihr Vater macht sich auf die Suche. Er hat die zwei Plakate,
die darauf hinweisen, dass es gefährlich ist, auf dem Schiff zu spielen,
zwar gesehen – er lässt seine Tochter aber trotzdem darauf herumklettern.
Abgesperrt ist der Spielplatz in Prenzlauer Berg nicht.
Auf dem Plakat des Pankower Bezirksamts steht nicht nur, dass das
Holzschiff bald abgebaut wird. Der Bezirk fordert die BürgerInnen außerdem
dazu auf, für ein neues Klettergerüst zu spenden. 5.000 Euro fehlen dem
Bezirk Pankow dafür, den Rest übernimmt er selbst. Gelungen ist das
Spendensammeln bislang nicht: „620 Euro sind bisher nur zusammengekommen“,
sagt Grünen-Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner. Zunächst gab es eine
Frist bis Mitte März – nun wurde hat der Bezirk die Spendenaktion zunächst
auf unbestimmt verlängert.
20 Spielplätze seien in Pankow derzeit abgesperrt, so Kirchner, weil sie
keine finanziellen Mittel hätten, die Geräte hinreichend instand zu setzen.
An einem anderen Standort im Pankower Bezirk, am Spielplatz an der Marie in
der Marienburger Straße, habe man ebenfalls zu einer Spendenaktion für ein
Klettergerüst aufgerufen, so Kirchner. Dort sei es gelungen den gewünschten
Betrag zu erzielen. Dass die Aktion an der Marie erfolgreicher gewesen sei,
liege daran, dass die Nachbarn dort stärker untereinander vernetzt seien
als am Helmholtzplatz, glaubt Kirchner.
Der Vater auf dem Spielplatz am Helmholtzplatz, der seine Tochter auf dem
Schiff spielen lässt, findet dies eine gute Art der Bürgerbeteiligung. „Es
ist eben sehr transparent“, meint er, „da weiß man, wofür das eigene Geld
ausgegeben wird und dass es sich auch lohnt.“ Und irgendwie sei ja auch
klar, sagt der Vater, „dass der Bezirk nicht für alle Sachen genug Geld
hat“. Auch in anderen Bezirken ist die Situation der öffentlichen
Spielplätze brenzlig. Meist geht es nicht darum, neue Geräte zu bauen,
sondern die alten zu reparieren. Das mache man, so gut es ginge, in den
bezirkseigenen Werkstätten des Grünflächenamtes, sagt Carsten Spallek
(CDU), Baustadtrat in Mitte. „Wenn das nicht mehr möglich ist, dann müssen
wir die Geräte meist abreißen.“
Im vergangenen November hatte die Landesregierung Berlin den Bezirken
insgesamt 10 Millionen Euro für die Spielplatzsanierung für das Jahr 2014
zugesagt. Spallek weist darauf hin, dass es noch unklar sei, wie viel von
diesen 10 Millionen Euro überhaupt an die Sanierung der öffentlichen
Spielplätze gehe. Im Pool seien schließlich noch die Einrichtungen der
Kitas, Jugendzentren und Schulen.
Für Baustadtrat Spallek ist das eine Frage der Prioritätensetzung: „Die
Politik muss sich fragen, ob ihr Spielplätze wichtig sind.“ Dass sich das
nicht nur die Politiker fragen sollten, sondern auch die BürgerInnen,
zeigen die Spendenprojekte am Helmholtzplatz und in der Marienburger
Straße. Das Zukunftsmodell schlechthin sieht Kirchner in dieser Form der
Bürgerbeteiligung aber nicht. „Es ist eine von vielen Möglichkeiten.“
25 Mar 2014
## AUTOREN
Anna Bordel
## TAGS
Finanzen
Kinder
Bezirke
Stadtplanung
Kinder
Görlitzer Park
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sinn und Zweck von Kinderspielplätzen: Momente des Drehtaumels
Freiräume, pädagogische Konzepte, Sicherheitsvorschriften: Moderne
Kinderspielplätze sind vergleichsweise wenig erforscht.
Mutter über Mütter: Diktatoren und Kampfhunde
Menschen mit Kindern nerven nicht nur. Sie leiden auch: unter meckernden
Omas, vollen Fahrstühlen und unter dem Druck der eigenen Spezies.
Ein Nachmittag im Görlitzer Park: „Taste it“
Ist die Atmosphäre im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg wirklich so
angespannt? Ein kurzer Besuch
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.