# taz.de -- Preisabsprachen beim Bier: Brauer kriegen Haue | |
> Jetzt greift das Kartellamt wegen Preisabsprachen beim Bier durch. Die | |
> Brauereien, die mitgemacht haben sollen, werden mit empfindlichen Strafen | |
> belegt. | |
Bild: Hauptsache, es schmeckt? Nein, teuer soll Bier auch nicht sein. | |
DÜSSELDORF rtr | Das Bundeskartellamt hat mit einem Schlag gegen Carlsberg, | |
Radeberger und weitere Brauereien seine Kartellstrafe gegen das Bierkartell | |
auf rund 338 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Es handele sich damit um | |
eines der höchsten jemals verhängten Bußgelder, sagte am Mittwoch ein | |
Sprecher der Bonner Wettbewerbsbehörde. | |
Insgesamt seien elf Unternehmen, der Brauereiverband NRW sowie 14 | |
persönlich Verantwortliche wegen Preisabsprachen verdonnert worden. „Die | |
betroffenen Hersteller stehen für mehr als die Hälfte des in Deutschland | |
verkauften Bieres“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt. Bei einem Umsatz | |
der Branche von weit über sieben Milliarden Euro seien die Bußgelder | |
angemessen, um eine Wirkung zu erzielen. | |
Auf die zur Oetker-Gruppe gehörende Brauerei Radeberger und Carlsberg | |
entfällt Mundt zufolge der Großteil des Bußgeldes. Genaue Zahlen nannte er | |
nicht. Radeberger bestritt, an Preisabsprachen beteiligt gewesen zu sein | |
und legte Einspruch dagegen ein. Auch Carlsberg kündigte an, sich gegen das | |
Bußgeld von 62 Millionen Euro zu wehren. | |
Die Geldbußen sind noch nicht rechtskräftig, da alle Betroffenen vor dem | |
Oberlandesgericht Düsseldorf Einspruch einlegen können. Das Kartellamt hat | |
in den vergangenen Jahren eine Reihe von Bußgeldern verhängt, darunter | |
gegen Schienenhersteller, Feuerwehrausrüster und Kaffeeröstereien. Das | |
höchste Bußgeld verhängten die Ermittler mit 660 Millionen Euro gegen ein | |
Zementkartell. | |
## „Kronzeuge“ Anheuser-Busch | |
Der Brauer Anheuser-Busch InBev Germany kommt ohne Strafe davon, da er das | |
Verfahren ausgelöst und als „Kronzeuge“ fungiert hatte. Betroffen sind | |
jedoch auch Bolten, Erzquell, Früh und Gaffel. Gaffel kündigte Einspruch | |
gegen das Bußgeld an, das einem Sprecher zufolge in einem „sehr geringen | |
einstelligen Millionbereich“ liege. | |
Auch Bolten will den Bescheid anfechten. Von Erzquell und Früh war zunächst | |
keine Stellungnahme zu erhalten. Darüber hinaus wurde die Strafe auch gegen | |
den Brauereiverband NRW sowie gegen sieben persönlich Verantwortliche | |
verhängt worden. | |
Das am Mittwoch verkündete zweite Bußgeld in dem Verfahren beläuft sich auf | |
231,2 Millionen Euro. Bereits im Januar hatten die Bonner Wettbewerbshüter | |
gegen fünf Privatbrauereien sowie gegen sieben persönlich Verantwortliche | |
[1][eine Gesamtstrafe von 106,5 Millionen Euro verhängt.] Darunter waren | |
die Privatbrauereien Bitburger, Krombacher, Veltins, Warsteiner und Ernst | |
Barre. | |
„Durch unsere Ermittlungen konnten wir Absprachen zwischen Brauereien | |
nachweisen, die überwiegend auf rein persönlichen und telefonischen | |
Kontakten beruhten“, hatte Kartellamts-Präsident Mundt im Januar erklärt. | |
Für Fassbier seien in den Jahren 2006 bis 2008 Preiserhöhungen in der | |
Größenordnung von jeweils fünf bis sieben Euro pro Hektoliter abgesprochen | |
worden. Für Flaschenbier wurde 2008 eine Preiserhöhung abgesprochen, die zu | |
einer Verteuerung des 20-Flaschen-Kastens von einem Euro führen sollte. | |
2 Apr 2014 | |
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[1] http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/201… | |
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