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# taz.de -- Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga: Schwede gegen Schweden
> Trainer Niklas Sundblad hat den ERC Ingolstadt als Tabellen-Neunten in
> die Endspiele geführt. Dort trifft er auf die Kölner Haie – seinen alten
> Verein.
Bild: Ein Erfolgstrainer macht Ansagen: Niklas Sundblad im Playoff-Halbfinale.
KÖLN taz | In den Playoffs sei alles möglich, sagen die Eishockey-Profis in
diesen Tagen besonders gern, es ist eine ihrer liebsten Floskeln. Diesmal
zeigt sich: Nicht nur auf dem Eis, sondern auch an der Bande passieren in
einer Endrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) unerwartete Dinge.
Coach Niklas Sundblad (41/Schweden), ein schweigsamer und introvertierter
Mann, der sich für Eishockey, Eishockey und außerdem für Eishockey
interessiert, ist in den vergangenen Wochen zum Star seiner Zunft
aufgestiegen. Sogar die renommierten Mannheimer sollen ihre Fühler nach ihm
ausgestreckt haben. Denn ihm ist eine Großtat gelungen.
Sundblad zog mit dem ERC Ingolstadt zum ersten Mal in dessen
Vereinsgeschichte ins Finale um die deutsche Meisterschaft ein – und zwar
über den Umweg Pre-Playoffs. Ingolstadt war nur Neunter nach der Hauptrunde
und schaltete zunächst Titelverteidiger Berlin aus, dann im Viertelfinale
den Tabellenzweiten Krefeld – und im Halbfinale Hamburg, den Primus der
Saison.
In der Finalserie muss Sundblad nun gegen seinen früheren Chef antreten.
Ingolstadt trifft auf die Kölner Haie, den Tabellen-Fünften, der von Uwe
Krupp gecoacht wird, dessen Assistent der Schwede vom 2011 bis 2013 war.
Die Serie startet am Donnerstag (19.30 Uhr, Servus TV) in Köln. Im Frühjahr
2013 bestritt Sundblad zusammen mit Krupp das (verlorene) Finale gegen
Berlin, bevor ihm im letzten Sommer der Cheftrainerposten in Ingolstadt
angeboten wurde.
Der Schwede sagt vor dem Finale wie immer nur das Nötigste. Köln habe eine
starke Mannschaft, stellte er fest. Krupp, ehemals NHL-Star und
Eishockey-Bundestrainer, erzählt mehr: „Niklas und ich haben in Köln
erfolgreich zusammengearbeitet und tauschen uns im Laufe der Saison aus.“
Zuletzt habe er vor dem Viertelfinale mit ihm gesprochen. „Jeder hat die
Hände voll damit zu tun, sich durch die Playoffs zu arbeiten.“
## Finanziell kein Underdog
Der ERC Ingolstadt ist in der Endrunde in einen Lauf gekommen und
korrigierte so seine schlechten Leistungen aus der Hauptrunde. Der neunte
Tabellenplatz war eine Enttäuschung für die Ingolstädter. Der Klub aus der
bayerischen Autostadt ist kein Underdog, finanziell liegt der ERC nicht
weit hinter den Haien; geschätzte 4,1 Millionen Euro gab Ingolstadt für
Spieler aus, die Haie 4,5 Millionen.
Im Stil gleichen sich die Finalgegner, beide spielen hart, schnell und
körperbetont in einem System, das Krupp und Sundblad einst zusammen
entworfen haben – in Anlehnung an die Spielart der Eisbären Berlin. Krupp
schränkt aber ein: „Die Philosophie, mit der die Mannschaften gecoacht
werden, ist ähnlich. Ob die Mannschaften ähnlich spielen, hängt aber davon
ab, ob es die Spieler umsetzen.“
Und da die Haie, die Mannheim und Wolfsburg in jeweils fünf Spielen
ausschalteten, dies bisher besser und souveräner getan und vier Partien
weniger bestritten haben als Ingolstadt, gehen sie als Favorit ins Finale,
das diesmal erstmals im Modus „Best of 7“ gespielt wird.
## Defensiv-Ass Daniel Tjärnqvist
Eine Gruppe schwedischer Landsleute könnte Sundblad den Saisonabschluss
verderben. Die kanadisch geprägte Liga beneidet die Haie um ihre fünf
schwedischen Profis – und vor allem um Daniel Tjärnqvist (37). Der
Verteidiger, Olympiasieger von 2006, ist einer der besten Spieler der Liga.
Er macht kaum Fehler, er ist stets auf der Höhe des Geschehens, er liest
das Spiel und taugt auch als Pädagoge. Trainersohn Björn Krupp (23) spielt
seit etwa drei Monaten zusammen mit Tjärnqvist in der Defensive, seither
hat der junge Verteidiger einen Leistungssprung gemacht.
Aber auch die anderen Schweden sind überdurchschnittlich starke Profis. An
ihrer Verpflichtung war Sundblad beteiligt. Als der Klub im Sommer 2012 den
Etat erhöhte, kam der Kontakt in die Eliteliga über Sundblad und den
ehemaligen Haie-Trainer Hardy Nilsson zustande.
Doch es sind nicht die Skandinavier allein, die den KEC zum Favoriten
machen. Krupp hat eine gute Mischung zusammengestellt – aus ausländischen
Profis, deutschen Nationalspielern wie Moritz Müller, Torsten Ankert und
Philip Gogulla sowie angehenden Nationalspielern wie Björn Krupp oder
Marcel Ohmann. Alle zusammen wollen sie unbedingt Meister werden. Den
letzten von acht Titeln gewann der KEC 2002. Für das damalige Meisterteam
stürmte ein gewisser Niklas Sundblad.
17 Apr 2014
## AUTOREN
Christiane Mitatselis
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