| # taz.de -- Eskalation in der Ukraine: Mehrere Tote bei Schusswechsel | |
| > In der Ostukraine haben Sicherheitskräfte mehrere Separatisten | |
| > erschossen. Russland droht mit Konsequenzen und fordert „ernsthafte | |
| > Verhandlungen“. | |
| Bild: Brennende Barrikaden nahe Slawjansk | |
| SLAWJANSK/TIFLIS dpa | Bei einem Schusswechsel nahe der ostukrainischen | |
| Stadt Slawjansk sind dem Innenministerium in Kiew zufolge bis zu fünf | |
| prorussische Separatisten getötet worden. Ukrainische Spezialeinheiten | |
| eroberten demnach bei einem „Anti-Terror-Einsatz“ drei Kontrollpunkte. | |
| Dabei sei auch ein Mitglied der Sicherheitskräfte verletzt worden. | |
| Zuvor hatten auch Vertreter der moskautreuen „Volksmiliz“ von Gefechten | |
| berichtet. An weiteren Zugängen zu der Stadt im Norden des Gebiets Donezk | |
| gebe es ebenfalls Schusswechsel, sagte der selbst ernannte Milizchef | |
| Miroslaw Rudenko. Moskauer Staatsmedien zufolge stehen ukrainische Truppen | |
| wenige Kilometer vom Zentrum von Slawjansk entfernt, das von prorussischen | |
| Kräften kontrolliert wird. Hubschrauber seien in der Luft, Rauch stehe über | |
| der Stadt, hieß es. | |
| Im knapp 50 Kilometer südöstlich gelegenen Artjomowsk wehrten ukrainische | |
| Soldaten eine Offensive von etwa 100 Angreifern auf eines der größten | |
| Waffenlager der Ukraine ab. Die Unbekannten hätten die Kaserne unter | |
| anderem mit Granaten attackiert, sagte Interimspräsident Alexander | |
| Turtschinow in Kiew. Ein Soldat sei leicht verletzt worden, während die | |
| Angreifer „große Verluste“ erlitten hätten, sagte er. Unabhängige Berich… | |
| gab es nicht. | |
| Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts des ukrainischen | |
| Militäreinsatzes im Osten der Ukraine mit „Konsequenzen“ gedroht. Sollte | |
| Kiew in der Ostukraine tatsächlich das Militär gegen die Bevölkerung | |
| einsetzen, sei das ein „schweres Verbrechen am eigenen Volk“, sagte Putin | |
| am Donnerstag. | |
| Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief zu „ernsthaften | |
| Verhandlungen“ in dem Konflikt auf. Nötig seien rasche Gespräche aller | |
| Seiten. Er nahm vor allem die EU und die USA in die Pflicht. Russland habe | |
| in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten in der Ukraine „Dutzende | |
| Milliarden US-Dollar“ investiert. Die Ukraine müsse nun als blockfreier | |
| Staat zu einem Bindeglied zwischen Russland und Westeuropa werden. | |
| ## Solidarität mit Georgien | |
| US-Präsident Barack Obama sagte, die USA wollten sich zwar weiter um eine | |
| diplomatische Lösung in der Ukraine-Krise bemühen. Er schloss aber weitere | |
| Sanktionen gegen Russland nicht aus. | |
| Vize-Nato-Generalsekretär Alexander Vershbow kritisierte Moskau scharf. | |
| „Russland hat eine Verantwortung, die Situation zu deeskalieren statt auf | |
| aufrührerische Rhetorik zurückzugreifen und auf Falschdarstellungen der | |
| Lage in der Ukraine“, erklärte er in Brüssel. Moskau müsse seine Truppen | |
| aus dem Grenzgebiet zurückziehen und die Gewalt der bewaffneten Kräfte in | |
| der Ostukraine verurteilen. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton | |
| forderte in Brüssel, das Genfer Abkommens zur Ukraine vom 17. April müssen | |
| nun umgesetzt werden. | |
| Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise versicherten Außenminister | |
| Frank-Walter Steinmeier und sein französischer Kollege Laurent Fabius die | |
| georgische Regierung bei einem Besuch in Tiflis ihrer Solidarität. Bis Ende | |
| Juni solle ein Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnet werden, sagte | |
| Steinmeier. „Das ist ein wichtiger Meilenstein in den | |
| georgisch-europäischen Beziehungen.“ | |
| Georgien hatte 2008 einen Krieg gegen Russland um die abtrünnigen Regionen | |
| Abchasien und Südossetien geführt. Kurz vor dem Besuch von Steinmeier und | |
| Fabius in Tiflis stellte Außenminister Lawrow das damalige Einschreiten als | |
| Vorbild für ähnliche Situationen dar. | |
| In der ukrainischen Großstadt Mariupol am Asowschen Meer stellte die Miliz | |
| unterdessen die Kontrolle über das von prorussischen Seperatisten besetzte | |
| Stadtratsgebäude offenbar wieder her. Bei einem Handgemenge seien | |
| mindestens fünf Menschen verletzt worden, hieß es. | |
| 24 Apr 2014 | |
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