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# taz.de -- Champions-League-Finale: Real hoch zehn
> Atlético Madrid sieht lange wie der Sieger aus. Doch in der Nachspielzeit
> trifft Real zum Ausgleich – und gewinnt in der Verlängerung den 10.
> Titel.
Bild: Auf einmal ist alles wieder offen: Sergio Ramos nach dem Ausgleichstreffe…
Die Startbedingungen: Im ersten Stadtderby der Champions-League-Geschichte
ist Real Madrid der große Favorit. Spätestens seit dem grandiosen
4:0-Erfolg bei Bayern München im Halbfinale ist die Real-Gemeinde auf ein
einziges Ziel fixiert:„La Décima“, der zehnte europäische
Landesmeister-Titel muss her.
Finalgegner Atlético, hatte mit dem spanischen Meistertitel vor einer Woche
die Phalanx der spanischen Großklubs Real und Barcelona durchbrochen obwohl
er nur über ein Viertel von deren Budget verfügt. Zugeschrieben wird dieses
Kunststück dem argentinischen Trainer Diego Simeone, der Atlético zu einem
taktisch brillanten und kämferisch beeindruckenden Kollektiv geformt hat.
Atlético-Wunderstürmer Diego Costa konnte von Wunderärztin Mirjana
Kovacevic (Serbien) geheilt werden – angeblich mit Pferdeplazenta. Er steht
ebenso überraschend in der Startelf wie der gerade erst wieder genesene
Sami Khedira bei Real. Für seinen Teamkollegen Pepe hat es hingegen nicht
gereicht. Atlético musste auch auf Arda Turan verzichten.
Das Spiel: Der erste Aufreger nach zehn Minuten: Costa muss ausgewechselt
werden. Die Blitzheilung hat nicht lange vorgehalten. Adrián Lopez kommt
für ihn in die Partie. Atlético spielt so wie das Team die ganze Saison
bereits für Eindruck gesorgt haben. Die zwei Viererketten stehen kompakt.
Real kann nur über die Flügel ausweichen, aber nicht wirklich für Gefahr
sorgen.
Allerdings hätte dann beinahe doch ein Fehler von Thiago schon früh die
gute Arbeit seiner Kollegen zunichte gemacht. Er spielt den Ball Gareth
Bale in die Füße, der mit viel Freiraum aufs Tor zieht –und daneben
schießt. Kleine Fehler werden die Partie entscheiden, da waren sich die
beiden Trainer vor dem Spiel schon einig.
Bestraft wird allerdings in der ersten Hälfte nur der von Real Torhüter
Iker Casillas. Nach einer Flanke von Atlético-Verteidiger Juanfran kommt er
aus dem Tor. Sami Khedira verliert das Kopfballduell gegen Diego Godìn. Der
Ball senkt sich über den wieder zurückeilenden Casillas – wäre er doch auf
der Linie geblieben.
In der zweiten Hälfte startet Real einen Sturmlauf. Gleich zu Beginn hat
Ronaldo binnen zwei Minuten gleich dreimal die Chance auszugleichen. Die
Partie verlagert sich fast komplett in die Hälfte von Atlético. Doch das
Team von Simeone hält mit großer Leidenschaft die
Weltklasse-Offensivabteilung Reals in Schach, oft an der Grenze der
Legalität.
Der Druck wird immer größer. In der Nachspielzeit ist es dann soweit:
Sergio Ramos köpft nach einem Eckball von Luka Modric den Ball platziert
ins Eck. Real hat die Katastrophe – erneut kein Champions-League-Titel –
verhindert, jetzt wird es dramatisch. Verlängerung. Und alles scheint auf
ein Elfmeterschießen hinauszulaufen. Keiner ist bereit, zuviel Risiko
einzugehen.
In der 110. Minute aber schlagen die Königlichen zu. Ángel Di Marías Schuss
aus spitzem Winkel wird nach der Fußabwehr von Atléticos Keeper Thibault
Courtois zur Flanke und Gareth Bale köpft ein. Marcelo macht dann mit einem
Distanzschuss alles klar. Und Cristiano Ronaldo darf auch noch einen
Elfmeter verwandeln.
Der entscheidende Moment: Ronaldos Elfmeter in der letzten Minute der
Verlängerung. Zumindest hat er so gejubelt, als ob er das Spiel entschieden
hätte.
Spieler des Spiels: Gareth Bale. Er erzielte schon in spanischen
Pokalfinale vor einem Monat das entscheidende 2:1, nun hat er sich
endgültig in die Fußball-Geschichtsbücher eingetragen. Dass Bale bis dahin
einer der schlechtesten Real-Spieler war, wird dort nicht vermerkt werden.
Die Pfeife des Spiels: Diego Costa hat auf das falsche Pferd gesetzt
(Plazenta) und musste gleich wieder vom Feld.
Die Schlussfolgerung: Atlético hat die Fußballwelt nicht auf den Kopf
stellen können, dabei waren sie so nah dran. Die Galaktischen gewinnen „La
Décima“ und werden für die Titelverteidigung sicher wieder ganz tief in die
Tasche greifen.
Und sonst? Am Ende feiern die Fans beider Teams ihre Mannschaften. Sowieso
war die Stimmung zwischen den Real und Atlético den ganzen Tag über in
Lissabon höchst entspannt. Schon vor der Partie feierten sie gemeinsam auf
den Straßen.
24 May 2014
## AUTOREN
Johannes Kopp
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