# taz.de -- Kommentar Union und AfD: Abgrenzung funktioniert nicht | |
> Die Christdemokraten müssen die Alternative für Deutschland inhaltlich | |
> widerlegen. Es reicht nicht, sie in den Medien nur ausgrenzen zu wollen. | |
Bild: Bloß nicht zu nah ran: AfD-Chef Bernd Lucke | |
Wie man die Alternative für Deutschland (AfD) salonfähig macht, das hat die | |
CSU vorgemacht. Erst tat sie so, als wäre eine angeblich massenhafte | |
„Armutseinwanderung“ aus Rumänien und Bulgarien das drängendste Problem | |
unserer Tage, dann feuerte sie im Europawahlkampf immer neue Salven gegen | |
Brüssel ab. Das Ergebnis: Die Wähler stimmten lieber für das | |
europaskeptische Original, und das nirgendwo öfter als in Bayern. Seehofers | |
Kurs, sich an Populismus von niemandem rechts überholen zu lassen, ist bei | |
der Europawahl krachend gescheitert. | |
Jetzt, wo sich die AfD rechts von der Union zu etablieren droht, will sich | |
die Union endlich klar von ihr abgrenzen: Die CDU-Spitze ist gegen jede | |
Zusammenarbeit mit der AfD in den Ländern und Kommunen, und | |
CDU-Fraktionschef Volker Kauder will sich künftig auch nicht mehr mit | |
AfD-Politikern in Talkshows setzen. Doch mit diesem Abgrenzungskurs wird es | |
nicht klappen. | |
Nicht nur weil es darüber in der Union längst keinen Konsens gibt. Sondern | |
weil die AfD kein Schmuddelverein ist, der sich wie NPD und die | |
Republikaner allein durch einen Cordon sanitaire ausgrenzen lässt. Dass die | |
Union zugleich mit Berlusconis „Forza Italia“ und der ungarischen | |
Regierungspartei Fidesz, die noch weit problematischer sind als die AfD, im | |
Europaparlament eine gemeinsame Fraktion bildet, lässt diese Strategie auch | |
wenig überzeugend erscheinen. | |
Die AfD ist eine nationalistische, wertkonservative Elitenpartei, die nicht | |
offen chauvinistisch oder homophob auftritt, aber Ressentiments bedient, | |
die bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein verbreitet sind. Sich | |
inhaltlich klar von der AfD abzugrenzen ist viel wichtiger als die Frage, | |
wer mit wem in Talkshows geht. Die Union muss ihre Argumente widerlegen, | |
statt sie zu übernehmen. Alles andere ist Kosmetik. Oder Verzweiflung. | |
1 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Daniel Bax | |
## TAGS | |
Junge Alternative (AfD) | |
Wahlkampf | |
Rechtspopulismus | |
Horst Seehofer | |
Union | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Junge Alternative (AfD) | |
Europawahl 2014 | |
Europawahl 2014 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Streit in der CSU: Seehofer will bleiben | |
Personelle Konsequenzen aus der Europawahl-Schlappe will CSU-Parteichef | |
Seehofer nicht ziehen. Mit einer Kampfansage an die AfD macht die Partei | |
weiter. | |
Neues EU-Parlament: AfD very British in Brüssel | |
Auf rechte Zusammenarbeit: Die britischen Konservativen haben die sieben | |
Abgeordneten der AfD in ihre Fraktion im EU-Parlament aufgenommen. | |
Rechtspopulisten steigen in Umfragen: Acht Prozent für die AfD | |
Würde an diesem Sonntag gewählt, hätte die AfD acht Prozent. Ein Drittel | |
der Befragten fände es sogar gut, wenn die Rechtspopulisten im Bundestag | |
vertreten wären. | |
Union diskutiert über AfD: Lucke lacht als Letzter | |
Die Union streitet offen über den richtigen Umgang mit der AfD. Die | |
CDU-Spitze wirbt für Ausgrenzung, Erika Steinbach für eine Koalition. | |
Vorsitzender der „Jungen Alternative“: Der ängstliche Rebell | |
Erst kurz ist Philipp Ritz Vorsitzender der AfD-Jugend. Mit Antifeminismus | |
machte er Schlagzeilen. „Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit“, sagt er kühl. | |
AfD und FDP nach der Europawahl: Der Kampf ums Liberale | |
Die AfD sieht sich nach der Wahl als „neue Volkspartei“ – und konkurriert | |
mit der FDP um den liberalen Platz im Parteiensystem. | |
Ergebnis der AfD bei der Europawahl: Der Populismus der Neulinge | |
„Für unsere Kinder“ verkündet Bernd Lucke seine Botschaft – und ruft die | |
AfD als neue Volkspartei aus. Was genau das für die Arbeit in Brüssel | |
bedeutet, bleibt im Dunkeln. |