# taz.de -- Streit in der CSU: Seehofer will bleiben | |
> Personelle Konsequenzen aus der Europawahl-Schlappe will CSU-Parteichef | |
> Seehofer nicht ziehen. Mit einer Kampfansage an die AfD macht die Partei | |
> weiter. | |
Bild: Verloren? Ach was: Horst Seehofer | |
MÜNCHEN rtr | Die CSU-Führung lehnt nach Worten von Parteichef Horst | |
Seehofer personelle Konsequenzen wegen der Schlappe bei der Europawahl ab. | |
Seehofer räumte am Samstag nach einer Klausurtagung des CSU-Vorstands in | |
München Fehler der Partei im Wahlkampf ein. Diese sollten aber nicht | |
personalisiert werden. | |
Er strebe weiter eine erneute Wahl zum Parteivorsitzenden 2015 an und werde | |
seine Amtszeit als bayerischer Ministerpräsident nicht vorzeitig beenden. | |
„Meine Mission ist, dass ich bis 2018 im Amt bleibe. Das habe ich der | |
Bevölkerung versprochen, und das werde ich auch einhalten“, sagte Seehofer, | |
der im Juli 65 Jahre alt wird. Dafür habe er den Rückhalt der | |
Parteiführung. | |
Seehofer nahm CSU-Vizechef Peter Gauweiler in Schutz, der für | |
europakritische Äußerungen im Wahlkampf parteiintern kritisiert worden war. | |
„Er hat hier für unsere Partei eine ganz wichtige Funktion und Facette.“ | |
Der Parteivorstand diskutierte mehr als neun Stunden lang über das | |
Abschneiden bei der Wahl zum Europaparlament am 25. Mai. „Reden verbindet | |
und Reden stärkt“, sagte Seehofer anschließend. Es habe sich am Ende | |
gezeigt, dass die CSU in hohem Maße geschlossen sei. | |
Der „Ja-aber“-Kurs im Europawahlkampf sei richtig gewesen. Die CSU habe | |
aber ihre Anhänger wegen eines „Kommunikationsproblems“ nicht ausreichend | |
mobilisieren können, sagte Seehofer. Inhaltlich bleibe die Partei bei ihrem | |
Kurs in Bayern und Europa. | |
Die CSU hatte mit 40 Prozent in Bayern das schwächste Wahlergebnis seit | |
Jahrzehnten eingefahren. Für die Partei war es zugleich das niedrigste | |
Resultat bei einer Europawahl. | |
## Kampfansage an die AfD | |
Seehofer kündigte eine schärfere Auseinandersetzung mit der eurokritischen | |
Alternative für Deutschland (AfD) an. „Die AfD wird von uns massiv | |
politisch bekämpft“, sagte der CSU-Chef. „Wir müssen sie dort demaskieren, | |
wo sie Illusionen verbreiten, und Obacht geben, wo sie Positionen | |
vertreten, die auch für unsere Anhänger wichtig sind.“ Eine Zusammenarbeit | |
komme nicht infrage. | |
Anders als Unionsfraktionschef Volker Kauder schloss Seehofer eine | |
persönliche Auseinandersetzung in einer Fernseh-Talkshow nicht aus. „Ich | |
würde es jetzt nicht zu einer Strategie erheben, dass wir prinzipiell mit | |
der AfD in einer Talkshow nicht diskutieren.“ | |
29 Jun 2014 | |
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