| # taz.de -- Israel reagiert auf Palästinenser: Mehr Wohnraum für Siedler | |
| > Der israelische Regierungschef Netanjahu reagiert auf die | |
| > palästinensische Einheitsregierung wütend. Damit macht er sich | |
| > international keine Freunde. | |
| Bild: Provoziert: Benjamin Netanjahu. | |
| JERUSALEM taz | Als Reaktion auf das Abkommen des palästinensischen | |
| Präsidenten Mahmud Abbas mit der islamistischen Hamas plant Israel 1.500 | |
| Neubauten für Siedler in den besetzten Gebieten. Ministerpräsident Benjamin | |
| Netanjahu kämpft auf einsamem Posten gegen die Regierung der Nationalen | |
| Einheit in Ramallah. Anstelle der erwarteten internationalen Verurteilung | |
| der Palästinenser gerät der Regierungschef selbst ins Visier der kritischen | |
| Weltöffentlichkeit. | |
| In Jerusalem zürnt man über die Entscheidung des Weißen Hauses, mit der | |
| palästinensischen Übergangsregierung zu kooperieren, obwohl | |
| US-Außenminister John Kerry versprochen habe, abzuwarten und zu beobachten, | |
| welche Richtung das neue Kabinett der überparteilichen Technokraten | |
| einschlagen werde. Saeb Erekat, palästinensischer Chefunterhändler bei den | |
| Friedensverhandlungen, drohte Israel mit rechtlichen Schritten. | |
| Das Paradox der Strafmaßnahme Netanjahus ist, dass gerade der fortgesetzte | |
| Siedlungsbau Israel international in Ungnade fallen lässt. So deutlich wie | |
| nie zuvor machten die US-amerikanischen Vermittler diesmal die Regierung in | |
| Jerusalem für das Scheitern der Friedensverhandlungen verantwortlich. Lang | |
| ist es her, seit Israel im Unisono mit dem Weißen Haus und europäischen | |
| Regierungen den Boykott gegen die Hamas aufnahm, nachdem die Islamisten | |
| Anfang 2006 die Wahlen für sich entschieden hatten. | |
| Während die Amerikaner noch um Formulierungen ringen, die die | |
| Zusammenarbeit mit der Einheitsregierung ermöglichen, befürworten die | |
| Europäer begeistert den palästinensischen Schlichtungsprozess und sagten | |
| umgehend die schrittweise Fortzahlung von 200 Millionen Euro zu. | |
| Die Einheitsregierung bleibt Abbas unterstellt. Keiner der Minister | |
| unterhalte Verbindungen zur Hamas, rechtfertigte Kerry die US-Position, die | |
| anfangs Abbas für die Versöhnung mit Hamas scharf kritisiert hatte. Auch | |
| die USA wollen die finanzielle Förderung der Autonomiebehörde in Ramallah | |
| fortsetzen. Dabei ginge nicht um eine Anerkennung der palästinensischen | |
| Regierung, sondern lediglich um die Kooperation. | |
| Dan Shapiro, US-Botschafter in Tel Aviv, versteht die Aufregung nicht. | |
| Schließlich habe auch Israel „noch am selben Tag, als die Einheitsregierung | |
| vereidigt wurde, der PA (Palästinensische Autonomiebehörde) eine halbe | |
| Million Schekel (rund 100 Millionen Euro) an monatlichen Steuereinnahmen | |
| überwiesen“. Dafür gäbe es gute „praktische Gründe“, meinte Shapiro | |
| gegenüber der „Stimme Israels“. Sollte die PA bankrott gehen, müsste Isra… | |
| erneut für die Sicherheit im Westjordanland sorgen. | |
| 5 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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