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# taz.de -- Fußball-WM in Katar: Die Fifa bleibt cool
> Hat das Emirat Katar die WM 2022 gekauft? Sponsoren rücken angesichts der
> Vorwürfe von der Fifa ab. Doch der Weltverband reagiert gelassen.
Bild: Diese deutsche Firma ist bei der WM in Katar ganz dick im Geschäft
War es das jetzt für die Fifa? Fünf der sechs Hauptsponsoren des
Internationalen Fußballverbands haben sich mit Statements an die
Öffentlichkeit gewandt, in denen sie sich Sorgen um den Ruf der
Weltfußballregierung machen oder eine rasche Aufklärung der jüngsten
Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar
fordern.
Adidas, Sony, Hyundai, Coca-Cola und die Kreditkartenfirma Visa, die als
Kernpartner der Fifa jährlich geschätzt bis zu 40 Millionen Euro an den
Weltverband überweisen, scheinen sich Sorgen zu machen, dass ihr Ruf unter
dem miesen Image ihres Partners leiden könnte.
Doch die Fifa bleibt gelassen. Viel mehr als ein Tweet von Fifa-Präsident
Sepp Blatter gab es bis dato nicht als Reaktion auf die Sponsorenschelte.
„Würden Medienberichte über ethische Vergehen nie ignorieren. Aber lasst
unsere Ethik-Kommission arbeiten!“ Die will jedenfalls im Juli oder August,
lange nach der WM, entscheiden, ob den von der Fifa eingeleiteten
Untersuchungen zur WM-Vergabe nach Katar Sanktionen folgen werden.
Michael Garcia, der von der Fifa mit der Untersuchung von
Korruptionsvorwürfen beauftragte ehemalige US-Bundesanwalt, hat am Montag
seinen Untersuchungsbericht abgegeben. Doch die WM in Brasilien wird das
Papier nicht besudeln. Es soll erst später ausgewertet werden. Die Debatte
darüber, ob den Katarern ihre Meisterschaft wieder abgenommen werden soll,
geht trotzdem weiter.
## Die Fakten liegen bei Wikileaks
So befürwortet Jim Boyce, Fifa-Vizepräsident aus Nordirland, ebenso eine
Neuvergabe des Turniers, sollten sich die Korruption beweisen lassen, wie
Michel Platini, der Präsident der Europäischen Fußballunion, Uefa. Der galt
lange als treuer Parteigänger der Katarer, hatte er doch erklärt, 2010 für
das Emirat gestimmt zu haben
Nun ist äußerst ungewiss, ob die jüngsten Enthüllungen über Mohamed bin
Hammam, den Katarer, der als seinerzeitiger Chef des Asiatischen
Fußballverbands nicht nur mit guten Worten für eine WM in seinem
Heimatemirat geworben haben soll, in Garcias Arbeit eingegangen sind.
Am vorvergangenen Wochenende hatte die britische Sunday Times berichtet,
bin Hammam habe über 3,5 Millionen Euro an Fußballfunktionäre vor allem in
Afrika verteilt, um Abhängigkeiten zu schaffen, die letztlich zum Votum für
Katar als WM-Ausrichter führen sollten.
Inzwischen sind die E-Mails und Kontobuchungsdaten, die Grundlage für den
Artikel waren, auf [1][www.wikileaks-forum.com] veröffentlicht. Sie
scheinen zu belegen, was für viele schon lange Gewissheit ist: Die Katarer
haben sich die WM regelrecht gekauft.
## Adidas macht mit
Vorwürfe in diese Richtung gibt es, seit das Land 2010 von der
Fifa-Exekutive den Zuschlag für das Weltturnier 2022 erhalten hat, obwohl
es in einem vorangegangenen Evaluierungsprozess die schlechteste Bewertung
aller Bewerber bekommen hatte. Die Sponsoren der Fifa hat das bis dato
nicht weiter gestört. Mehr als ein laues Protestlüftchen wurde nie
herausgepustet.
So hat sich Adidas schon einmal vorgeblich sorgenvoll zum Thema Fifa
geäußert. Das war kurz nachdem die Fifa 2011 Mohamed bin Hamman von allen
Tätigkeiten im Weltfußball ausgeschlossen hat. Dem Katarer wurde eine
Bestechungstour durch die Welt vorgeworfen, die ihm zum Amt des
Fifa-Präsidenten verhelfen sollte.
Damals verschickte Adidas eine Erklärung, die sich nur in Nuancen von der
unterscheidet, die der Sportartikelkonzern an diesem Wochenende
herausgegeben hat. Vor dieser Art Copy-and-Paste-Protest braucht sich die
Fifa wohl nicht zu fürchten. Ach ja: Erst im vergangenen Jahr hat Adidas
seinen Vertrag mit der Fifa bis 2030 verlängert.
9 Jun 2014
## LINKS
[1] http://www.wikileaks-forum.com
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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Fußball
Schwerpunkt Korruption
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Katar
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