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# taz.de -- Krieg im Irak: Friendly Fire auf Kurden
> International wird die Entsendung ausländischer Truppen skeptisch
> gesehen. Kurdische Kräfte sichern derweil ihre Einflusszone gegen die
> ISIS.
Bild: Dieser Junge gehört zu den Flüchtlingen aus dem besetzten Mossul im Nor…
BERLIN/TEHERAN afp | Während des seit Tagen andauernden gewaltsamen
Konflikts im Norden des Iraks haben kurdische Kräfte nach eigenen Angaben
die Kontrolle über einen der beiden offiziellen Grenzübergänge zum
benachbarten Bürgerkriegsland Syrien übernommen.
Wie ein ranghoher Vertreter der kurdischen Sicherheitskräfte am Sonntag
sagte, übernahmen sie die Kontrolle über die Grenzstation Rabia bereits am
Dienstag. Demnach zog sich der irakische Grenzschutz von dort zurück.
Bei einem Angriff der irakischen Luftwaffe auf einen Konvoi kurdischer
Sicherheitskräfte nordöstlich von Bagdad sind sechs kurdische Kämpfer
getötet worden. Das verlautete am Sonntag aus Militärkreisen und von einem
Arzt. Der Angriff in der Nacht traf eine Kolonne nahe Chanakin. Zusätzlich
zu den Todesopfern habe es 20 Verletzte gegeben.
Es war zunächst unklar, ob es sich um einen gezielten Angriff auf kurdische
Sicherheitskräfte handelte, oder ob die Luftwaffe die Kurden irrtümlich für
islamistische Aufständische hielt.
## Warnungen vor Militärintervention
Der Iran hat vor einer ausländischen Militärintervention gegen die
Aufständischen im Irak gewarnt. Dies würde die Krise nur komplizierter
machen, sagte Teherans Außenamtssprecher Marsieh Afcham laut einem Bericht
der amtlichen Nachrichtenagentur Isna. Ein ausländisches Eingreifen sei
weder im Interesse des Landes noch der Region. „Die Bevölkerung und die
Regierung des Iraks werden in der Lage sein, diese Verschwörung zu
stoppen“, sagte Afcham.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Nachbarländer des
Iraks zu stärkeren Bemühungen um eine Stabilisierung der Lage aufgerufen.
„Wir müssen verhindern, dass jetzt auch noch auf irakischem Boden ein
Stellvertreterkrieg der regionalen Mächte ausbricht“, sagte Steinmeier der
Zeitung Welt am Sonntag. Alle Nachbarn, auch der Iran, könnten „kein
Interesse daran haben, dass sich jenseits Syriens in ihrer unmittelbaren
Nachbarschaft ein riesiger herrschaftsloser Raum entwickelt, der zum
Tummelplatz für Söldnergruppen, Islamisten jedweder Couleur und Terroristen
wird“.
Einem militärischen Engagement Deutschlands erteilte der SPD-Politiker eine
Absage. „Ich kann mir keine Konstellation vorstellen, in der deutsche
Soldaten dort zum Einsatz kommen“, sagte er der Zeitung. Der mögliche
deutsche Beitrag solle nicht überschätzt werden.
Die USA erklärten ihrerseits, der Flugzeugträger „USS George H.W. Bush“
werde in den Golf entsandt. Den Einsatz von Bodentruppen schloss Washington
indes aus. US-Außenminister John Kerry sagte seinem irakischen Kollegen
Hoschjar Sebari in einem Telefonat, jede Unterstützung Washingtons könne
nur erfolgreich sein, wenn die Verantwortlichen im Land nach „nationaler
Einheit“ strebten und sich gemeinsam gegen die Dschihadisten stellten.
15 Jun 2014
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