| # taz.de -- Kommentar Fundraising von Greenpeace: Währung Glaubwürdigkeit | |
| > Greenpeace hat Spendengeld mit Währungsspekulationen verloren. Moralisch | |
| > verwerflich ist das nicht. Trotzdem darf sich die NGO Fragen gefallen | |
| > lassen. | |
| Bild: Wer Spendengeld braucht, neigt zu spektakulären Aktionen. | |
| Greenpeace verliert 3,8 Millionen Euro mit Währungsgeschäften; „verzockt“ | |
| steht in so mancher Schlagzeile. Das klingt, als sei aus der | |
| Umweltorganisation eine Spekulanten-Clique geworden, die gutmütigen | |
| SpenderInnen das Geld aus der Tasche zieht. | |
| Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut von Organisationen wie Greenpeace. | |
| Davon hängt die Höhe ihrer Spendeneinnahmen und ihre Existenz ab. Deshalb | |
| ist an dieser Stelle ein klarer Satz umso wichtiger: Die Umweltorganisation | |
| hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie hat zwar intern bei der | |
| Aufsicht eines Mitarbeiter geschlampt, der mit wahrscheinlich guten | |
| Absichten einen Fehler begangen hat, was zu einem finanziellen Verlust | |
| führte. | |
| Doch das darf nicht an der Glaubwürdigkeit an einer Organisation rütteln, | |
| die sich strenge Regeln bei der Frage auferlegt, wie sie ihr Geld ausgibt | |
| oder einnimmt. Denn tatsächlich setzt Greenpeace hier auch im Vergleich zu | |
| anderen Umweltorganisation Maßstäbe: Geld von Staaten, Parteien und | |
| Unternehmen wird generell nicht angenommen. | |
| Trotzdem ist nicht alles rosig bei Greenpeace: Warum gibt die Organisation | |
| 90 Millionen Euro ihres international fast 270 Millionen Euro starken | |
| Budgets für Fundraising aus – also für das Eintreiben neuer Spendengelder? | |
| Und auch der zunächst edle Ansatz, für eine absolute Unabhängigkeit nur auf | |
| Spenden zu setzen, ist nur begrenzt tauglich: Man macht sich so abhängig | |
| von wilden Aktionen, von der Wirkmächtigkeit von Bildern, von Medien, die | |
| sie verbreiten. | |
| Viele kleinere NGOs, die sich in mühevollen, inhaltlichen Arbeiten vor Ort | |
| aufreiben, könnten davon schlicht nicht leben, weil der Aufbau einer Schule | |
| oder die Aufklärung über die Rechte von Frauen nun mal kein Spektakel | |
| hergibt. Projektgelder vom Staat oder von Unternehmen sind kein Sündenfall. | |
| 15 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Ingo Arzt | |
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