# taz.de -- Kommentar Zukunft von Assange: Kleine Brücken bauen | |
> Seit zwei Jahren weilt Julian Assange nun in der ecuadorianischen | |
> Botschaft in London. Es ist an der Zeit, dass sich was ändert. | |
Bild: Nochmal zwei Jahre sollte es für Assange nicht dauern. | |
Zwei Sturköpfe stehen sich im Fall Assange gegenüber – und das hat das | |
Ermittlungsverfahren gegen den Wikileaks-Gründer in eine bizarre Sackgasse | |
manövriert –, eine Staatsanwältin, die keinen Millimeter von ihrer | |
Rechtsauffassung abweichen will: Der Mann wird in Schweden verhört oder | |
eben gar nicht, Punkt; und Julian Assange, der eine mögliche Auslieferung | |
an die USA und dort ein Verfahren wegen Spionage und Geheimnisverrat | |
fürchtet und sein [1][selbst gewähltes Botschaftsexil] deshalb nicht | |
verlassen will. „Es gibt ein Risiko und das werde ich nicht eingehen“, | |
wiederholte er jetzt. | |
Das Risiko besteht. Auch wenn eine Überstellung an die USA praktisch so gut | |
wie unmöglich erscheint. Schweden liefert nicht an Länder aus, in denen dem | |
Betroffenen die Todesstrafe drohen könnte, und das Auslieferungsabkommen | |
mit den USA enthält ein ausdrückliches Auslieferungsverbot für den Fall | |
politischer oder militärischer Straftaten, weshalb Stockholm auch nie | |
US-Militärdeserteure ausgeliefert hat. Doch eine Garantie für die | |
Sicherheit von Assange wird – und kann – weder die schwedische Justiz noch | |
die Regierung abgeben. | |
Bleibt nur, auf Bewegung bei der Anklagebehörde zu hoffen. Es fällt auf, | |
dass Assange seine Ausfälle gegen die schwedische Justiz seit einiger Zeit | |
nicht wiederholt. Das wirkt, als wolle da jemand eine Brücke bauen. | |
Zur Erinnerung: Es gibt keine Anklage gegen Assange, sondern bislang nur | |
einen Tatvorwurf. Allein zu dem soll er angehört werden. Könnte man nicht | |
über ein Amtshilfeersuchen ein Verhör durch die britische Polizei | |
veranlassen, schlug jetzt ein Verfahrensbeteiligter vor, dem man Nähe zu | |
Assange wahrlich nicht vorwerfen kann: der Anwalt einer der beiden Frauen. | |
Deren Interessen scheint die blockierende Staatsanwältin ganz aus den Augen | |
verloren zu haben. | |
19 Jun 2014 | |
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## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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