| # taz.de -- Dschihadisten im Irak: Isis besetzt Chemiewaffenfabrik | |
| > Die ehemalige Fabrik, in der Saddam Hussein C-Waffen herstellen ließ, | |
| > wurde von Dschihadisten eingenommen. 48 ausländische Arbeiter sind wieder | |
| > in Freiheit. | |
| Bild: An einem Checkpoint im Norden von Bagdad. | |
| WASHINGTON/KIRKUK afp | Die Dschihadisten im Irak haben nach Angaben der | |
| US-Regierung die einstige Chemiewaffenfabrik besetzt, in welcher der | |
| frühere Machthaber Saddam Hussein Giftgase herstellen ließ. Die | |
| Islamistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) habe | |
| den Komplex Al-Muthanna besetzt, erklärte die Sprecherin des | |
| US-Außenministeriums, Jen Psaki, am Donnerstag in Washington. | |
| Allerdings ging Psaki nicht davon aus, dass die Isis in der Lage ist, dort | |
| Chemiewaffen zu produzieren, weil das dort lagernde Material veraltet ist. | |
| Der Komplex liegt rund 70 Kilometer nordwestlich der irakischen Hauptstadt | |
| Bagdad. | |
| Seit Anfang der 1980er Jahre waren dort nach Angaben des US-Geheimdienstes | |
| CIA Chemiewaffen wie Senfgas und das Nervengas Sarin produziert worden. | |
| Während des Iran-Irak-Krieges wurde das Chemiewaffenprogramm demnach | |
| ausgebaut. 1987 wurden dort laut CIA 209 Tonnen Sarin hergestellt, 1988 | |
| waren es 394 Tonnen. Den Angaben zufolge wurde die Anlage nach dem ersten | |
| Golfkrieg geschlossen. Anfang der 1990er Jahre wurden dort die Maßnahmen | |
| des Irak zur Zerstörung seiner Chemiewaffenbestände überwacht. | |
| Psaki erklärte, Washington sei bei jeder Einnahme militäischer Anlagen | |
| durch Isis besorgt. Jedoch gingen die USA nicht davon aus, dass die Anlage | |
| militärisch relevantes Material für chemische Waffen beherberge. „Und es | |
| wäre sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, das Material sicher | |
| wegzubewegen.“ | |
| ## 48 ausländische Arbeiter aus Geiselhaft entlassen | |
| Nach vier Tagen in der Gewalt sunnitischer Dschihadisten sind 48 im | |
| Nordirak entführte Ausländer wieder in Freiheit. Die Arbeiter seien am | |
| Donnerstag den irakischen Sicherheitskräften übergeben worden, teilte die | |
| Polizei mit. Die Männer, unter ihnen vier Türken sowie andere aus Nepal, | |
| Bangladesch, Turkmenistan und Aserbaidschan, waren am Bau eines | |
| Krankenhauses in der von den sunnitischen Kämpfern kontrollierten Stadt | |
| Tikrit beteiligt. „Wir haben sie nach Kirkuk gebracht, sie werden bald in | |
| ihre Heimatländer zurückkehren“, sagte der stellvertretende Polizeichef der | |
| Provinz, Torhan Abdulrahman. | |
| Seit dem Beginn ihrer Offensive vergangene Woche hat die sunnitische | |
| Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) | |
| weite Gebiete im Nordirak unter ihre Kontrolle gebracht. Die Extremisten | |
| nahmen dutzende Menschen als Geiseln, unter ihnen 40 Inder, 49 Mitarbeiter | |
| des türkischen Konsulats in Mossul sowie 31 türkische Lastwagenfahrer. | |
| 20 Jun 2014 | |
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