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# taz.de -- Portugal - Ghana (Gruppe G): Wie kann man nur so doof sein?
> Mit zwei katastrophalen Abwehrfehlern verschenkt Ghana das Achtelfinale –
> und verliert 1:2 gegen Portugal. Wie traurig. Wie blöd.
Bild: Merkwürdiges Spiel, merkwürdige Unterhose: André Ayew im Zweikampf mit…
Die Startbedingungen: Vor der letzten WM sorgte Kevin-Prince Boateng erst
für eine Modernisierung des deutschen Fußballs und führte dann Ghana bis
ins Viertelfinale, wo das Team mit viel Pech scheiterte – und durch eine
grobe Unsportlichkeit von [1][Schummel-Uru Luis Suárez] (richtig, der
[2][Beißer-Uru]). Vier Jahre später, mit gerade einmal 27, ist er etwa das,
was Michael Ballack damals war: ein Problem für seine Mannschaft. Gegen die
[3][USA (2:3)] spielt er nicht, gegen [4][Deutschland (2:2)], läuft nach
seiner Auswechslung alles besser. Trainer James Appiah will allerdings
nicht warten, bis einer den Ballack macht, und [5][schickt Boateng] vor dem
letzten Gruppenspiel nach Hause (und Sulley Muntari gleich mit).
Apropos. Ist Cristiano Ronaldo eigentlich auch schon abgereist? Im
[6][Deutschland-Spiel (0:4)] versenkte er einen Freistoß an Philipp Lahms
Ein-Mann-Mauer, seither hat man [7][nichts mehr von ihm] gesehen. Aber, ja,
er steht im Spielbericht. Dort ist auch Pepe vermerkt, der nach seiner
Roten Karte im ersten Spiel zurück auf dem Platz ist.
Beide Mannschaften können noch weiterkommen. Sie müssen nur gewinnen, die
Portugiesen sogar ziemlich hoch. Und das Spiel Deutschland-USA, das
gleichzeitig stattfindet (nicht: „zeitgleich“ - zeitgleich, nämlich 90
Minuten, sind Fußballspiele fast immer), darf nicht Unentschieden enden.
Aber der Jogi und der Klinsi haben versichert, dass sie so etwas [8][nie
machen würden]. Na dann.
Das Spiel: Und ob Ronaldo noch da ist! In der ersten Hälfte läuft alles
über ihn. Er spielt Mittelstürmer, die Portugiesen haben nur eine Taktik:
Jeden Ball so schnell wie möglich zu ihm befördern. Nach einer halben
Stunde könnte es gut 4:0 für Portugal stehen. Vier große Chancen, viermal
Ronaldo. Einmal knallt er den Ball an die Latte, dreimal pariert Torwart
Abdul Dauda. Dessen größte Tat: Er hält mit einem fantastischen Reflex
einen Kopfball, den der freistehende Ronaldo aus sechs Meter köpft (19.
Minute).
Gut zehn Minuten später fällt das Tor. Aber es ist nicht Ronaldo, es ist
ein Eigentor von Abwehrspieler John Boye, der bei dem Versuch, eine
harmlose Flanke von Miguel Veloso abzuwehren, den Ball artistisch ins Tor
stolpert. Sieht ganz schön bescheuert aus. Kurz vor der Pause segelt er
wieder durch den eigenen Strafraum, aber diesmal kann er den Ball ins Aus
befördern.
Ghana ist in der Defensive, hat jedoch ebenfalls Chancen. Fast immer über
Asamoah Gyan. Seine beste vergibt er in der 20. Minute. Unmittelbar nach
Ronaldos Großchance taucht er allein vor dem portugiesischen Tor auf. Doch
Torwart Beto hält. Kurz vor der Pause wird er im portugiesischen Strafraum
von Verteidiger Bruno Alves zu Boden gerissen. Für vergleichbare Aktionen
hat man bei dieser WM schon Elfmeter bekommen − Gyan bekommt ihn nicht. Ein
unterhaltsames Spiel. Aber irgendwie auch egal. Denn bei Deutschland-USA
steht es 0:0 zur Pause. Die Schande von Recife?
Der entscheidende Moment: Thomas Müller trifft zum [9][1:0 für
Deutschland]. Jetzt müssen die Portugiesen noch drei Tore schießen. Oder
die Ghanaer zwei.
Der Spieler des Spiels: Asamoah Gyan – jener Gyan, der im Viertelfinale in
Südafrika den Elfmeter in der [10][Nachspielzeit an die Latte knallte].
Nach der Pause schießt er erst knapp am linken Pfosten vorbei. Dann, kurz
nach dem Tor von Müller, ist es soweit: Kwadwo Asamoah flankt mit dem
linken Außenrist, Gyan enteilt mal wieder seinem Bewacher Veloso und köpft
aus nächster Nähe ins Tor. Das Spiel der Portugiesen zerfällt jetzt. Dafür
liegt der zweite Treffer der Ghanaer in der Luft. Dann wären sie weiter.
Die Pfeife des Spiels: Abwehrmann John Boye. Als von Portugal kaum noch
etwas kommt, kommt eine Flanke von Nani, die er im hohen Bogen mit dem Kopf
in Richtung seines Torwarts Dauda bringt. Der hat bislang großartig
gehalten. Jetzt klatscht er den Ball im Stile eines Volleyballers vor die
Füße von Ronaldo. 80. Minute, 2:1 Portugal. Danach geht es weiter wie am
Anfang: Ronaldo hier, Gyan da. Aber ein Tor fällt nicht mehr.
Die Schlussfolgerung: Mit zwei katastrophalen Abwehrfehlern verschenkt
Ghana das Achtelfinale. Das Ausscheiden in Südafrika war tragisch. Das hier
ist Blödheit. Liebe Ghanaer: Seid ihr so gerne Opfer oder was soll der
Mist?
Und sonst? [11][Schlandland und Klinsland] sind beide weiter. Aber um Ghana
ist es traurig, wirklich traurig. Und um Ronaldo irgendwie auch.
26 Jun 2014
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## AUTOREN
Deniz Yücel
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Fußball
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