# taz.de -- Verkauf komplexer Finanzprodukte: Banken zahlen 1,5 Milliarden | |
> Vier britische Banken hatten Tausenden Kunden komplizierte Zinswetten | |
> ohne ausreichende Beratung verkauft. Nun müssen sie Entschädigung | |
> leisten. | |
Bild: Zu Entschädigung verdonnert: Barclays und drei andere Banken | |
LONDON rtr | Wegen Irreführung beim Verkauf komplizierter Finanzprodukte | |
zur Risikoabsicherung zahlen britische Banken kleineren Unternehmen rund | |
1,5 Milliarden Euro Entschädigung. Dies geht aus Unterlagen der britischen | |
Finanzaufsicht FCA hervor, die am Freitag veröffentlicht wurden. Demnach | |
haben die betroffenen Banken rund 13.500 Kunden eine finanzielle | |
Entschädigung angeboten. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen hätten das | |
Angebot bislang angenommen. | |
Der Betrag von 1,5 Milliarden Euro stellt ungefähr ein Drittel der Summe | |
dar, die die vier größten britischen Banken wegen des Skandals um den | |
Verkauf sogenannter Swap-Produkte zur Seite gelegt haben. Zu ihnen zählen | |
Barclays, HSBC, Lloyd's Banking Group und Royal Bank of Scotland. | |
Die Finanzaufsicht hatte die Banken im Mai dazu verdonnert, wegen | |
gravierender Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Swap-Geschäften knapp | |
30.000 Verträge zu überprüfen. Die komplizierten Finanzprodukte waren mit | |
dem Argument verkauft worden, dass sich kleinere Unternehmen damit gegen | |
das Risiko steigender Zinsen absichern könnten. | |
Als die Zinsen dann aber fielen, mussten die Kunden hohe Gebühren zahlen. | |
Wollten sie aus den Verträgen aussteigen, kamen zudem Strafgebühren hinzu. | |
Die Betroffenen machen geltend, dass sie von den Bankvertretern über die | |
Bedingungen nicht ausreichend informiert worden seien. | |
11 Jul 2014 | |
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