Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar abgeschossenes Flugzeug: Eine Bankrotterklärung des West…
> Die Separatisten in der Ukraine sabotieren die Untersuchung des
> Abschusses. Der Westen reagiert mit Appellen. Doch er muss endlich
> handeln.
Bild: Exklusiver Zugang: Prorussische Separatisten an einem Wrackteil der abges…
Es ist eine Schande. Zwei Tage lang führen die Separatisten, die den
Absturzort des malaysischen Flugzeugs auf Flug MH17 in der Ostukraine
kontrollieren, die Welt an der Nase herum.
Sie [1][behindern nicht nur die Bergung der 298 Leichen], sie bestehlen die
Toten, sie verwehren Beobachtern der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Zugang zur Absturzstelle, sie entfernen
möglicherweise wichtiges Beweismaterial, und sie machen damit jede seriöse
Untersuchung dieses Verbrechens unmöglich. Das ist einerseits ein
Schuldeingeständnis – andererseits aber auch eine klare Machtdemonstration.
Die internationale Staatengemeinschaft darf das nicht hinnehmen.
Schulterzuckend zu akzeptieren, dass die Untersuchung des seit Jahrzehnten
schlimmsten Terrorakts in Europa durch die mutmaßlichen Täter sabotiert
wird, wäre ein politische Bankrotterklärung.
Ohnmächtig beobachten die Menschen in den Niederlanden, aus denen über die
Hälfte der Toten stammt, wie die Leichen ihrer Landsleute in der
ukrainischen Sommerhitze verwesen und Bewaffnete mit deren persönlichem Hab
und Gut vor den Kameras posieren. „Das Maß ist voll“, titelt heute die
größte Zeitung der Niederlande und spiegelt damit die Wut in dem Land.
Wenige Tage nachdem ein [2][niederländisches Gericht dem Staat eine
Mitschuld am Völkermord in Srebrenica 1995 gab], kann sich die Regierung in
Den Haag nicht leisten, auch noch ihre eigenen Toten zu ignorieren.
Die Niederlande allein aber können nichts ausrichten. Spezialkräfte in die
Ostukraine schicken, um den Tatort zu sichern und die Leichen zu bergen,
wäre eine hochriskante Operation, die kein Land allein durchführen kann.
Und die Verbündeten? Bisher beschränken sich die Reaktionen westlicher
Regierungen auf hilflose Appelle an Russlands Präsidenten Wladimir Putin:
Er müsse „mehr tun“. Auch das ist eine Bankrotterklärung. Es sind die
westlichen Regierungen, die mehr tun müssten – nicht zuletzt um der eigenen
Selbstachtung willen.
Der russische Präsident Putin hingegen muss sich heraushalten und es den
direkt betroffenen Ländern überlassen, angemessen zu reagieren. Der
Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA wurde umgehend zum
Nato-Bündnisfall erklärt. Die toten Passagiere von MH17 vom 17. Juli 2014
verdienen ähnliche Solidarität.
21 Jul 2014
## LINKS
[1] /Abgeschossene-Malaysia-Airlines-Maschine/!142731/
[2] /Urteil-zum-Voelkermord-von-Srebrenica/!142517/
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Ukraine
Flug MH17
prorussische Separatisten
Niederlande
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Europa
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Flug MH17
Flug MH17
Flug MH17
Flug MH17
Flug MH17
Ukraine
Flug MH17
## ARTIKEL ZUM THEMA
Europa, das periphere „Westkap Asiens": Ist jetzt überall Krieg?
Wohin man auch blickt von unserer Insel des Wohlstands aus: In fast jeder
Richtung begegnet einem ein Szenario aus Mord, Zerstörung und Gewalt.
Kommentar Flugzeugabsturz Ukraine: Nichts ist anders
Sollte das malaysische Flugzeug absichtlich abgeschossen worden sein, wäre
dies ein Terrorakt. Doch dafür spricht bislang nichts.
Betrug nach dem Flugzeugabsturz: Der Schreckensmoment als Köder
Nach dem Flugzeugabsturz in der Ukraine versuchen Netzkriminelle, das
Ereignis auszunutzen. Sie setzen dabei auf die Lust am Voyeurismus.
Nach Flugzeugabschuss über der Ukraine: Experten untersuchen Absturzstelle
Ausländische Experten beginnen mit der Untersuchung zum Absturz von MH17,
werden jedoch teils behindert. Unterdessen kommt es in Donezk erneut zu
Kämpfen.
Nach Flugzeugabschuss in der Ukraine: Der Druck auf Russland wächst
Schwer bewaffnete Separatisten behindern die Arbeit an der Absturzstelle
von Flug MH17. Der Westen droht Moskau und bereitet eine UN-Resolution vor.
Nach Flugzeugabsturz in der Ukraine: Unwürdiger Umgang mit den Toten
Prorussische Separatisten behindern den Zugang zu den Leichen.
OSZE-Beobachter und Flugexperten sollen die Hintergründe aufklären.
Kommentar Abgeschossenes Flugzeug: Russland muss aufklären
Für Schuldzuweisungen ist es wohl nie zu früh. Dabei braucht es eine
rückhaltlose und neutrale Aufklärung, für die Kiew und Moskau in der
Pflicht stehen.
Abgeschossene Malaysia-Airlines-Maschine: 196 Leichen an unbekanntem Ort
Konfusion an der Absturzstelle von Flug MH17: Die Separatisten sollen die
Rettungskräfte gezwungen haben, die bisher geborgenen Toten an sie zu
übergeben.
Flug MH17: Über 100 Passagiere weiter vermisst
An der ukrainischen Unfallstelle herrschen chaotische Zustände. Ermittler
werden bei ihrer Arbeit behindert. Separatisten räumen den Abtransport von
Leichen ein.
Nach dem Abschuss von Flug MH17: BKA-Experten reisen in die Ukraine
Fachleute des Bundeskriminalamts wollen in der Ukraine Absturzopfer bergen
und identifizieren. Indes wirft London Moskau vor, zu wenig zur Aufklärung
beizutragen.
Flugzeugabschuss in der Ukraine: Kiew wirft Rebellen Manipulation vor
Ukrainische Separatisten vernichteten Beweismaterial, behauptet die
Regierung. Die Union schlägt indes einen Einsatz von Blauhelmen in der
Region vor.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.