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# taz.de -- Betrug nach dem Flugzeugabsturz: Der Schreckensmoment als Köder
> Nach dem Flugzeugabsturz in der Ukraine versuchen Netzkriminelle, das
> Ereignis auszunutzen. Sie setzen dabei auf die Lust am Voyeurismus.
Bild: „Offizielle Aufzeichnung vom MH17-Absturz“: Nein, das Bild zeigt ein …
BERLIN taz | Wäre es nicht aufregend, wenn man doch live hätte zuschauen
können? Nach dem Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ostukraine
– verursacht wahrscheinlich durch eine Rakete – machten Posts auf Facebook
die Runde, die auf dle makabre Lust am Voyeurismus abzielten. Und
tatsächlich: An Aufnahmen zu gelangen, die zeigen, wie 300 Menschen in den
Tod gerissen werden, erschien offenbar vielen Internetnutzern attraktiv.
Nur, die Videos gab es nicht wirklich zu sehen.
[1][„Video fängt ein Augenblick des MH17-Crash ein. Guckt hier“] oder
[2][„Wirkliche Aufnahme von Rakete, die von prorussischen Militanten auf
MH17 abgefeuert wurde“] hießen die reißerischen Posts der Netzkriminellen �…
illustriert mit einem passenden Bild [3][aus der Fernsehserie „Lost“]. Ein
anderer Clip zeigte Ausschnitte [4][eines Videos aus dem Jahr 2013],
versehen mit der Überschrift „Offizielle Aufzeichnung vom MH17-Absturz“.
Wer die Posts anklickte, in der irrigen Annahme, ein Video anschauen zu
können, wurde erst gezwungen den Link selbst zu teilen, der sich so rasend
schnell verbreitete. Die neugierigen Nutzer landeten dann auf einer
Website, die Werbung anzeigte oder – sehr wahrscheinlich – Schadsoftware
auf ihre Rechner aufspielte.
Bei diesem Trickbetrug kommen zwei Trends zusammen: Kriminelle nutzen immer
häufiger [5][aktuelle Anlässe], um Leute übers Ohr zu hauen. Und ihre
Angebote treffen auf den Voyeurismus der Nutzer, für die plausibel ist,
dass dank Handykameras Videoaufnahmen von jedem erdenklichen Ereignis
existieren könnten. (Allerdings hat es wohl seit dem 11. September 2001,
als damals das zweite Flugzeug [6][vor laufenden Fernsehkameras] ins World
Trade Center flog, kein so beeindruckendes Video eines aktuellen
Ereignisses mehr gegeben).
Beim Absturz von Flug MH17 ging die Perfidie der Trickbetrüger aber noch
weiter: Für mindestens ein halbes Dutzend der Toten richteten sie
gefälschte Trauerseiten auf Facebook ein, darunter die irreführenden Links.
[7][Australische Medien] berichten, dass eine solche Seite drei
Geschwistern gedachte, die beim Absturz umkamen. Inzwischen sind die Seiten
gemeldet und gelöscht worden.
Auch in der physischen Welt nutzten Betrüger die Tragödie aus: Bereits am
Freitag warnte ein ukrainischer Regierungsberater vor Plünderungen an der
Absturzstelle. Dabei sollen auch Kreditkarten geklaut worden sein. „Meine
bescheidene Bitte an die Angehörigen der Opfer ist, deren Kreditkarten zu
sperren, sodass sie ihr Guthaben nicht an die Terroristen verlieren“,
[8][schrieb der Regierungsberater auf Facebook]. Der niederländische
Bankenverband [9][gab daraufhin bekannt], dass sie bei Betrugsversuchen die
Angehörigen der Opfer entschädigen würden.
21 Jul 2014
## LINKS
[1] http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2014/07/21/article-0-1FD5273E00000578-934_63…
[2] http://cyberwarzone.com/wp-content/uploads/2014/07/Missile-Fired-from-Pro-R…
[3] http://lostpedia.wikia.com/wiki/Mid-air_break-up
[4] http://liveleak.com/view?i=120_1367432994
[5] http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/sepa-einfuehrung-fuehrt-neuer-phis…
[6] http://www.youtube.com/watch?v=Wf4wmoaMj5U
[7] http://www.canberratimes.com.au/act-news/click-fraudsters-set-up-fake-faceb…
[8] http://www.facebook.com/anton.gerashchenko.7/posts/695360177217499
[9] http://www.nvb.nl/nieuws/2014/2892/statement-n-a-v-de-vliegramp-statement-f…
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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