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# taz.de -- Mitbegründer von Aldi: Karl Albrecht ist tot
> Mit Bruder Theo erfand er den Lebensmitteldiscounter: kleines Sortiment,
> niedrige Preise – oft zulasten von Lieferanten und Mitarbeitern.
Bild: Eine der seltenen Aufnahmen des fotoscheuen Aldi-Patriarchen (Archivbild …
KÖLN taz | Der Aldi-Mitgründer Karl Albrecht ist tot. Erst nach seiner
Beerdigung am Montagvormittag sickerte durch, dass der 94-jährige Essener
Unternehmer bereits am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit verstorben
ist. Nach dem Willen seiner Angehörigen sollte ihm auch nach seinem Tod
noch die Öffentlichkeit erspart bleiben, die er sein Leben lang gemieden
hat. Albrecht sei im engsten Familienkreis beigesetzt worden, bestätigte
ein Sprecher der Stadt Essen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Karl Albrecht und sein Bruder Theo in den
Tante-Emma-Laden ihrer Eltern in Essen-Schonnebeck eingestiegen. Nach dem
Tod des Vaters 1948 gingen die beiden auf Expansionskurs, und zwar nach dem
Discountprinzip, als dessen Erfinder sie gelten. Heute ist Aldi ein
globaler Konzern mit rund 10.000 Filialen auf drei Kontinenten.
„Seit 1950 verfolgen wir neben dem Grundsatz des kleinen Warenangebotes den
des niedrigen Preises“, beschrieb Karl Albrecht 1953 auf einem Treffen des
Lebensmittelverbandes das Erfolgsrezept. Das war das einzige Mal, dass er
sich öffentlich äußerte.
1961 änderten die Brüder den Namen der Einzelhandelskette: aus „Albrecht
Discount“ wurde kurz und knapp „Aldi“. Außerdem teilten die beiden ihre
Geschäftsbereiche auf: Theo managte Aldi Nord, Karl regierte in Aldi Süd –
und beide wurden immer reicher. Allein das von Karl Albrecht angehäufte
Vermögen wird auf 18 Milliarden Euro taxiert. Laut Manager Magazin war er
zuletzt mit Abstand der reichste Deutsche. Verwaltet wird das Geld von
einer Stiftung, deren offizielle Bestimmung es ist, „die gemeinsamen
Interessen der Angehörigen der Familie Albrecht zu wahren und zu fördern“.
Sein Handelsimperium regierte Karl Albrecht mit harter Hand. So galten
Betriebsräte als nicht wohlgelitten. Nichtregierungsorganisationen
kritisieren bis heute, dass Aldi mit seiner Marktmacht gegenüber den
Herstellern unfaire Preissenkungen durchsetze.
1994 zog sich Karl Albrecht aus dem operativen Geschäft zurück und wurde
Aufsichtsratsvorsitzender. 2002 gab er auch diesen Posten ab. Albrecht habe
jedoch „bis wenige Tage vor seinem Tod die Unternehmensgeschicke aufmerksam
und wohlwollend“ begleitet, heißt es in einer Mitteilung von Aldi Süd.
Wie sein vor vier Jahren verstorbener Bruder wurde Karl Albrecht auf dem
städtischen Friedhof im Essener Stadtteil Bredeney bestattet. Ihre
Grabstellen hatten die beiden bereits 1997 gekauft. Theo Albrecht hat
seinen Ruheplatz im Norden des Areals, Karl Albrecht im Süden - ganz so,
wie sie ihr Discount-Imperium aufgeteilt hatten.
21 Jul 2014
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Aldi
Discounter
Aldi Süd
Reiche
ZDF
Aldi Nord
Vegetarismus
Wein
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