| # taz.de -- Kämpfe im Südsudan: „Dummköpfe“ greifen zur Waffe | |
| > Schwere Gefechte lassen die Hoffnung auf Frieden zusammenbrechen. | |
| > Hunderte Kindersoldaten sollen getötet worden sein. | |
| Bild: Regierungssoldat im Südsudan: Besonders umkämpft ist die Stadt Nasir. | |
| BERLIN taz | Bei den schwersten Kämpfen zwischen Regierungstruppen und | |
| Rebellen seit Monaten sind im Südsudan erneut zahlreiche Menschen getötet | |
| oder in die Flucht getrieben worden. Rebellenkämpfer des ehemaligen | |
| Vizepräsidenten Riek Machar, der sich mit Präsident Salva Kiir entzweit hat | |
| und diesen stürzen will, nahmen am Sonntag nach eigenen Angaben die | |
| Provinzhauptstadt Nasir im Nordosten des Landes ein. | |
| Am Montag starteten die Regierungstruppen nach eigenen Angaben eine | |
| Gegenoffensive. Beide Seiten reklamierten die Kontrolle über die Stadt und | |
| machten sich gegenseitig für den Ausbruch der Kämpfe verantwortlich. | |
| Laut Berichten ugandischer Medien, die sich auf Regierungsanhänger im | |
| Südsudan stützen, sollen bei den Kämpfen auf Rebellenseite Hunderte | |
| Kindersoldaten getötet worden sein. Es handle sich um Minderjährige des | |
| Nuer-Volkes, dem Riek Machar angehört und die sich in der Miliz „Weiße | |
| Armee“ zusammengeschlossen haben. | |
| Die UN-Mission im Südsudan (Unmiss) sprach von den schwersten Kämpfen im | |
| Land seit den Friedensgesprächen zwischen Kiir und Machar in der | |
| äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba am 9. Mai. Damals hatten sich die | |
| beiden verfeindeten Politiker erneut zu ihrem Waffenstillstand vom 23. | |
| Januar bekannt. Am 10. Juni hatten sie bei einem Regionalgipfel dieses | |
| Bekenntnis erneuert und zudem vereinbart, innerhalb von 60 Tagen eine | |
| gemeinsame Übergangsregierung zu bilden. | |
| Diese 60-Tages-Frist läuft in etwas über zwei Wochen ab. Es war bisher | |
| nicht zu erkennen, dass sie eingehalten werden könnte, nachdem die | |
| Verhandlungen darüber am 23. Juni suspendiert wurden – angeblich, weil der | |
| kenianische Vermittler Mahboub Maalim sowohl Kiir als auch Machar | |
| „Dummköpfe“ genannt hatte. | |
| ## Eineinhalb Millionen Menschen auf der Flucht | |
| Erst am vergangenen Mittwoch hatte der UN-Sicherheitsrat beiden Seiten mit | |
| Sanktionen gedroht und kritisiert, dass „beide Parteien in Verletzung des | |
| Abkommens vom 10. Juni Kämpfer rekrutieren und Waffen beschaffen“, wie es | |
| hieß. Diese Woche will eine Rebellendelegation in Uganda, das Südsudans | |
| Regierung militärisch unterstützt, neue Sondierungsgespräche führen. | |
| Am Tag der Sicherheitsratssitzung hatte Südsudans Verteidigungsministerium | |
| bestätigt, es habe kürzlich 1.300 Raketen, 9.000 Sturmgewehre, 2.000 | |
| Granatenwerfer, 300 Raketenwerfer und diverse Kleinwaffen vom staatlichen | |
| chinesischen Rüstungskonzern Norinco erhalten. | |
| Da dies in Erfüllung eines Vertrags aus dem Jahr 2012 erfolgt sei und „wir | |
| als souveränes Land unsere Armee aufbauen müssen“, sei dies kein Problem, | |
| so Minister Kuol Manyang Juuk. | |
| Nach aktuellen UN-Angaben sind wegen des neuen Krieges im Südsudan, der im | |
| Dezember 2013 ausgebrochen war, insgesamt etwas über 1,5 Millionen Menschen | |
| auf der Flucht, davon zwei Drittel innerhalb des Landes. | |
| 21 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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