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# taz.de -- Kämpfe in Gaza: Hamas sucht neue Waffenruhe
> Nachdem die Hamas eine verlängerte Waffenruhe erst ablehnte, kündigt sie
> nun eine 24-stündige Pause der Gefechte im Gazastreifen an.
Bild: Rauchsäulen stehen am Sonntag über Gaza.
JERUSALEM ap | Nach fast drei Wochen erbitterter Kämpfe zwischen Israel und
der Hamas will die radikale Palästinenserorganisation zum Ende des Ramadan
noch einmal die Waffen vorübergehend schweigen lassen. Sie rief am Sonntag
eine 24-stündige Feuerpause aus, nachdem sie zuvor eine einseitige
Waffenruhe Israels noch gebrochen hatte. Ob die israelische Armee
ihrerseits die Kämpfe einstellt, ließ Militärsprecher Peter Lerner zunächst
offen. In jedem Fall werde man weiter im Gazastreifen Hamas-Tunnel
zerstören, sagte er.
Am Samstag hatten sich beide Seiten an eine zwölfstündige Waffenruhe
gehalten, damit sich die etwa 1,5 Millionen Bewohner des Gazastreifens mit
dem Nötigsten versorgen konnten. Ein Krisengipfel in Paris, an dem auch
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier teilnahm, und die Vereinten
Nationen hatten beide Seiten beschworen, diese Feuerpause zu verlängern.
Darauf ließ sich das israelische Sicherheitskabinett am späten Samstag ein
und beschloss eine Verlängerung um 24 Stunden. Die Hamas lehnte hingegen ab
und feuerte weiter Raketen auf Israel – nach Angaben militanter
Palästinenser mindestens 42, davon zwei auf die Großstadt Tel Aviv. Am
Sonntagvormittag nahm dann auch Israel die Kampfhandlungen wieder auf.
Wenig später kam es zu neuen Gefechten, es waren Explosionen zu hören. Die
Gruppe Islamischer Dschihad meldete den Tod eines Kommandeurs durch
Panzerbeschuss im Ort Chan Junis.
Mittags teilte Hamas-Vertreter Sami Abu Suhri dann aber mit, ab 13.00 Uhr
deutscher Zeit sollten die Waffen für 24 Stunden schweigen. Anlass der
Feuerpause sind demnach die Feiern zum Abschluss des islamischen
Fastenmonats Ramadan. Das dreitägige Fest Eid al-Fitr beginnt am Montag
oder Dienstag, je nachdem, wann der Neumond gesichtet wird.
## Mehr als 1.000 Tote
Am Samstagabend hatte die Hamas noch erklärt, die israelischen Soldaten
müssten zunächst abziehen. Zudem müsse Zehntausenden Menschen, die vor dem
Bombardement aus ihren Häusern geflohen seien, die Rückkehr ermöglicht
werden, schrieb Suhri in einer SMS an Journalisten. Der israelische
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte scharfe Kritik. „Wieder einmal
benutzt die Hamas auf zynische Weise die Menschen im Gazastreifen als
menschliches Schutzschild“, erklärte Netanjahus Büro.
Die Gegner kämpfen seit dem 8. Juli intensiv gegeneinander. Bei dem
Konflikt sind nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen mehr als 1050
Menschen ums Leben gekommen. Allein während der Feuerpause am Samstag
wurden 147 Tote geborgen. Auf israelischer Seite wurden 43 Soldaten sowie
zwei israelische Zivilisten und ein thailändischer Gastarbeiter getötet.
Der israelische Abgeordnete Ofer Schelah von der zentristischen Partei
Jesch Atid verteidigte das Vorgehen Israels. Die Armee habe es mit einem
Feind zu tun, der sich „inmitten der zivilen Bevölkerung eingegraben“ habe.
Die großflächige Zerstörung von Wohnhäusern im Gazastreifen sei „die
Konsequenz eines solchen Kampfs“.
Nach seinen Angaben haben israelische Soldaten inzwischen 50 Tunnel der
Hamas entdeckt. Die Zerstörung dieser Stollen, die auch der Lagerung von
Waffen dienen, ist das erklärte Ziel der israelischen Bodenoffensive, die
seit zehn Tagen läuft.
Proteste gegen den israelischen Einsatz gibt es auch zunehmend im
Westjordanland, das von der gemäßigteren Fatah-Bewegung regiert wird. Seit
Donnerstag sind dort neun Palästinenser in Zusammenstößen mit israelischen
Sicherheitskräften getötet worden. Am Samstag erschossen Soldaten in
Dschenin einen 23-Jährigen und in der Nähe von Bethlehem einen 16-Jährigen.
27 Jul 2014
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