# taz.de -- Nach Anschlagsversuch in Israel: Vier militante Palästinenser get�… | |
> Der Krieg zwischen der Hamas und Israels Armee geht weiter. Israel | |
> forderte die Bewohner der Kampfzone auf, sich ins Zentrum der Stadt Gaza | |
> zurückzuziehen. | |
Bild: Ein Mitarbeiter des Al-Shifa-Hospitals in Gaza am Montag, nachdem die Opf… | |
TEL AVIV/GAZA dpa | Bei einem versuchten Anschlag auf israelischem Gebiet | |
sind am Montag mindestens vier militante Palästinenser getötet worden. Die | |
bewaffneten Männer seien in der Nähe des Ortes Nachal Os offenbar durch | |
einen Tunnel nach Israel gelangt, berichteten israelische Medien. | |
Israelische Soldaten hätten das Feuer auf sie eröffnet. Die Truppen suchten | |
nach weiteren Angreifern. Die Einwohner in dem Gebiet wurden aufgerufen, | |
ihre Häuser nicht zu verlassen. Unterdessen sind ungeachtet internationaler | |
Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe um den Gazastreifen neue | |
Kämpfe aufgeflammt. Zwei Explosionen töteten in der Stadt Gaza zehn | |
Menschen, unter ihnen viele Kinder, teilte der Leiter der Rettungsdienste | |
in Gaza, Aschraf al-Kidra, am Montag mit. Bei einem Mörserangriff auf | |
israelisches Gebiet nahe der Gaza-Grenze kamen vier Israelis ums Leben. | |
Sechs weitere wurden verletzt, wie israelische Medien berichteten. Israel | |
rief daraufhin Bewohner mehrerer Stadtteile im Gazastreifen auf, ihre | |
Häuser zu verlassen. | |
Palästinensische Stellen teilten mit, das Al-Schifa-Krankenhaus und das | |
Schati-Flüchtlingslager seien von israelischen Raketen getroffen worden. | |
Das israelische Militär bestritt dies entschieden. Es habe sich um | |
Einschläge fehlgeleiteter Raketen gehandelt, die militante Palästinenser im | |
Gazastreifen abgeschossen hätten. | |
Die blutigen Zwischenfälle ereigneten sich am Ende eines Tages, an dem die | |
muslimische Bevölkerung von Gaza Eid al-Fitr, das Fest des Fastenbrechens | |
im Anschluss an den Ramadan, beging. Bis dahin hatten Israel und die | |
militanten Palästinenser eine gewisse Zurückhaltung bei ihren Angriffen | |
geübt. | |
Nach dem tödlichen Mörserangriff warnte die israelische Armee die Einwohner | |
der Stadtteile Sadschaija, Saitun und dem östlichen Teil von Dschebalia | |
jedoch, ihre Häuser umgehend zu räumen. Sie sollten sich in das Zentrum der | |
Stadt Gaza zurückziehen, hieß es in den Botschaften, die per Telefon oder | |
SMS übermittelt wurden. Die Armee sendet solche Mitteilungen für gewöhnlich | |
vor massiven Angriffen. | |
Israels Geheimdienstminister Juval Steinitz hatte schon zuvor eine | |
Fortsetzung der israelischen Offensive im Gazastreifen angekündigt. „Wir | |
werden in den kommenden Tagen weitermachen, bis wir alle Tunnel zerstört | |
haben“, sagte er in Jerusalem. Wichtigstes längerfristiges Ziel sei eine | |
Entmilitarisierung des Küstenstreifens am Mittelmeer. | |
## Internationaler Druch wächst | |
Der internationale Druck zur Beendigung des Blutvergießens wird indes | |
stärker. Nach US-Präsident Barack Obama forderte auch der Sicherheitsrat | |
der Vereinten Nationen eine „sofortige und bedingungslose humanitäre | |
Waffenruhe“ zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Die | |
Konfliktparteien sollten die Kampfhandlungen einstellen, um Hilfe möglich | |
zu machen, hieß es in einer Erklärung des UN-Gremiums. Der Rat sei „tief | |
besorgt“ wegen der Verschärfung der Lage und des Todes von Zivilisten, hieß | |
es in der Erklärung. | |
Auch führende westliche Nationen wollten ihre Bemühungen um eine Waffenruhe | |
verstärken. Dazu müsse der Druck steigen, hieß es am Montag vonseiten der | |
französischen Regierung in Paris. | |
Der UN-Vertreter der Autonomiebehörde, Rijad Mansur, wiederholte die | |
Forderung nach einem „Schutz durch die Vereinten Nationen“ für die | |
Palästinenser. Israels UN-Botschafter Ron Prosor sagte, die Hamas greife | |
Schulen, Busse und Cafés an. „Der Terror ist vor unserer Haustür.“ | |
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bemängelte bei einem Telefonat | |
mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die Erklärung des Sicherheitsrates | |
befasse sich nur „mit den Bedürfnissen einer mörderischen | |
Terrororganisation, die israelische Zivilisten angreift, und nicht mit | |
Israels Sicherheitsbedürfnissen“. | |
Auch US-Präsident Obama forderte bei einem Telefonat mit Netanjahu eine | |
sofortige und bedingungslose humanitäre Feuerpause. Ziel müsse eine | |
dauerhafte Waffenruhe sein. Obama verurteilte die Hamas-Angriffe scharf und | |
bekräftigte das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Er äußerte er erneut | |
wachsende Sorge über die Zahl der getöteten palästinensischen Zivilisten, | |
über die israelischen Opfer und die humanitäre Lage in Gaza. | |
## Rechte gegen Waffenruhe | |
Rechtsorientierte israelische Politiker sprachen sich gegen eine rasche | |
Waffenruhe aus. „Diese Offensive darf nicht mit Erfolgen für die Hamas | |
enden“, sagte Seev Elkin von der regierenden Likud-Partei. „Es wäre | |
Erpressung, wenn sie auf uns schießt und dafür bekommt, was sie will.“ | |
Seine Parteifreundin Zipi Chotoveli sagte, Israel dürfe Obamas Aufruf nicht | |
nachkommen. „Der US-Vorschlag dient nur den Interessen der Hamas.“ | |
Geheimdienstminister Steinitz sagte: „Wir wollen eine echte umfassende | |
Lösung, die wirkliche Erleichterung für die Menschen auf beiden Seiten | |
bringt.“ Die Palästinenser hätten sich im Rahmen der Friedensabkommen mit | |
Israel zu einer Entmilitarisierung verpflichtet. „Die Raketen sind das | |
Kernproblem in Gaza.“ Auch die Menschen im Gazastreifen litten unter | |
„diesem unnötigen Krieg“. | |
Seit Beginn der Offensive vor drei Wochen sind mehr als 1.000 Palästinenser | |
getötet und mehr als 6.000 weitere verletzt worden. Auf israelischer Seite | |
kamen ingesamt 50 Soldaten und Zivilisten um. | |
28 Jul 2014 | |
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