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# taz.de -- Schuldenstreit Argentinien-USA: „Wir arbeiten hart“
> Die US-Hedgefonds und Argentinien finden keine Lösung. Davon könnten auch
> Vereinbarungen mit anderen Gläubigern betroffen sein. Die Staatspleite
> droht.
Bild: Seht her, die Hand ist leer: Argentiniens Wirtschaftsminister Kiciloff
NEW YORK afp/rtr | Im Streit zwischen Argentinien und zwei
US-Investmentfonds über staatliche Schulden gibt es kurz vor Ablauf der
entscheidenden Frist weiter keine Lösung. Zwölfstündige Gespräche des
argentinischen Wirtschaftsministers Axel Kiciloff und weiterer
Regierungsvertreter mit einem gerichtlich bestellten Mediator in New York
brachten am Dienstag kein Ergebnis, wie Kiciloff beim Verlassen des
Treffens gegen Mitternacht (Ortszeit) sagte. Es war das erste Mal seit drei
Wochen, dass sich Argentiniens Wirtschaftsministers bei dem bestellten
Schlichter blicken ließ.
Kommt es weiter zu keinem Verhandlungsergebnis, könnte Argentinien in der
Nacht zum Donnerstag als zahlungsunfähig eingestuft werden. Der Minister
kündigte an, die Gespräche würden am Mittwoch fortgesetzt, nannte aber
keine Uhrzeit. Argentinien muss bis zum Ablauf des Mittwochs umgerechnet
rund 540 Millionen Euro an Staatsschulden bei internationalen Gläubigern
begleichen. Ein US-Bundesrichter ordnete jedoch an, dass Argentinien
zunächst den beiden Hedgefonds NML Capital und Aurelius 1,3 Milliarden
Dollar (etwa 960 Millionen Euro) zahlen soll.
Solange diese Forderung nicht beglichen ist, darf das Land die anderen
Gläubiger nicht bedienen. Argentinien verweigert aber die Zahlung an die
beiden Fonds. Diese sind ihrerseits bislang zu keinem Kompromiss bereit.
„Wir werden weiterhin mit der großen Ernsthaftigkeit arbeiten, die diese
Angelegenheit verdient“, sagte Kiciloff nach dem Unterbrechen der Gespräche
mit dem Mediator. „Wir arbeiten hart.“
Kurz zuvor hatte eine Gruppe internationaler Gläubiger den US-Richter
Thomas Griesa, der zugunsten der Hedgefonds entschieden hatte,
aufgefordert, seine Anordnung bis Anfang 2015 auszusetzen. Dies sei „der
beste Weg, eine Verhandlungslösung in dieser Sache zu erreichen und eine
Staatspleite zu verhindern“.
Hintergrund des Konflikts ist die argentinische Staatspleite im Jahr 2001.
Mit 93 Prozent seiner Gläubiger einigte sich das Land in den Jahren 2005
und 2010 auf Schuldenschnitte – sie verzichteten auf bis zu 70 Prozent
ihres Gelds. Einige wenige Gläubiger blieben jedoch hart und verlangen den
Nennwert der argentinischen Anleihen zurück, die viele von ihnen nach der
Pleite des Landes billig aufgekauft hatten.
NML und Aurelius halten weniger als ein Prozent der alten argentinischen
Staatsanleihen. Falls die beiden Fonds ausbezahlt werden, könnten die
Vereinbarungen mit den anderen Gläubigern über die Schuldenschnitte
nachträglich platzen.
30 Jul 2014
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