# taz.de -- Afrikagipfel in den USA: „Speed Dating“ in Washington | |
> Präsident Obama lädt zum Afrika-Gipfel nach Washington. Nur die USA darf | |
> Reden halten und bilaterale Gespräche sind nicht vorgesehen. | |
Bild: Dieser Fahnenträger am Andrews-Flughafen wartet auf die Ankunft der Dele… | |
BERLIN taz | Es wird das größte Afrika-Gipfeltreffen seit Jahren. | |
US-Präsident Barack Obama lädt von Montag bis Mittwoch in Washington zu | |
einem US-Afrika-Gipfel. Ganz Afrika ist geladen, mit Ausnahme von Eritrea, | |
Simbabwe, Sudan und der Zentralafrikanischen Republik. 45 Staatschefs | |
werden erwartet, Nordafrikas Präsidenten hingegen fehlen, mit Ausnahme | |
Tunesiens. | |
Die hochkarätige Gästeliste eröffnet die Möglichkeit unzähliger | |
persönlicher Gespräche zwischen solchen Führern, die sich sonst eher aus | |
dem Weg gehen. Gastgeber Obama selbst wird sich demgegenüber zurückhalten. | |
Eins-zu-eins-Gespräche des US-Präsidenten mit afrikanischen Amtskollegen | |
sind nicht vorgesehen, ließ das Weiße Haus vorab wissen: Es seien einfach | |
zu viele Präsidenten auf einmal da. | |
Ansonsten wird der eigentliche Staatengipfel am Mittwoch stattfinden, als | |
Gruppentreffen mit diversen Untergruppen, auf denen die versammelten | |
afrikanischen Führer Obamas Worten lauschen dürfen. Die Themen der drei | |
Untergipfel lauten „Zukunftsinvestitionen“, „Frieden und Stabilität“, | |
„Regierungsführung für die nächste Generation“. | |
Doch die Themen, um die es den USA bei diesem Gipfel nach offiziellen | |
Angaben vor allem geht – Ausbau der Handelsbeziehungen, mehr militärische | |
Zusammenarbeit gegen Terrorgruppen und das auf Obamas Afrikareise 2013 | |
verkündete US-Programm zur Elektrifizierung Afrikas –, betreffen | |
verschiedene Länder sehr unterschiedlich und sind kaum an einem einzigen | |
Gipfeltag mit allen zu besprechen. Obama wird Reden halten – aber die Gäste | |
sind gebeten, nicht ihrerseits mit vorbereiteten Redetexten zu erscheinen. | |
## Das US-Standing ist nicht gut | |
Doch ist der Wille afrikanischer Politiker, sich Lektionen aus Washington | |
anzuhören, gering. Das Standing der USA ist in Afrika nicht besonders hoch. | |
Zeitungen rechnen vor: Die USA haben acht Handelsattachés in Afrika – China | |
hat 150. Die meisten US-Botschaften in Afrika gleichen Festungen und | |
behandeln die Bevölkerung als Sicherheitsrisiko. | |
US-Krisendiplomatie in Afrika ist anders als die Frankreichs nicht durch | |
eigenes militärisches Engagement gedeckt. Dieser Gipfel ist der erste | |
US-Afrika-Gipfel überhaupt, während Frankreich, die EU, China, Indien und | |
Japan solche Veranstaltungen regelmäßig abhalten. Von „Speed Dating“ | |
spricht Alex Vines vom britischen Thinktank Chatham House und moniert, dass | |
es nicht einmal eine schriftliche Abschlusserklärung geben soll. | |
„Ich frage mich, welches Interesse es für uns gibt, Tausende Kilometer mit | |
großen Delegationen zu reisen, um dem US-Präsidenten in einer Gruppe | |
zuzuhören“, lästert der radikale senegalesische Historiker Mamadou Dia. | |
„Indem er afrikanische Fragen so behandelt, als sei der Kontinent homogen, | |
hat Barack Obama mehr als erniedrigende Gipfelkonditionen gesetzt.“ | |
Überschattet wird der Gipfel von der Ausbreitung des Ebola-Virus in | |
Westafrika. Die Staatschefs von Liberia, Sierra Leone und Guinea haben ihre | |
Teilnahme am Gipfel daher kurzfristig abgesagt. Ihre Delegationen werden | |
sich Gesundheitschecks unterziehen müssen. Die Weltgesundheitsorganisation | |
geht von mehr als 1.300 Ebola-Infektionen in Westafrika aus, mindestens 729 | |
Menschen überlebten die Ansteckung mit dem Virus nicht. | |
3 Aug 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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