# taz.de -- Antisemitische Hetze in Ungarn: Symbolische Hinrichtung | |
> In Ungarn werden Puppen israelischer Politiker aufgeknüpft. Jetzt wird | |
> gegen einen Rechtsradikalen ermittelt – und das auch erst nach | |
> israelischem Protest. | |
Bild: In Ungarn symbolisch aufgeknüpft: Benjamin Netanjahu und Shimon Peres. | |
BUDAPEST dpa | Ungarns oberste Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen | |
einen rechtsradikalen Bürgermeister eingeleitet, der zwei führende | |
israelische Politiker symbolisch erhängt hat. Vor dem Hintergrund des | |
Kriegs im Gazastreifen hatte der Bürgermeister der nordungarischen | |
Kleinstadt Erpatak, Mihaly Zoltan Orosz, am Wochenende eine öffentliche | |
Hinrichtungsveranstaltung inszeniert. | |
Dabei wurden Puppen aufgeküpft, die den israelischen Ministerpräsidenten | |
Benjamin Netanjahu und Israels Ex-Präsidenten Schimon Peres darstellen | |
sollten. Die israelische Botschaft in Budapest protestierte gegen den | |
Vorfall und forderte die Behörden zum Einschreiten auf. | |
„Eine sehr gefährliche rote Linie wurde überschritten“, schrieb Botschaft… | |
Ilan Mor. Antisemitismus und „Aufrufe zum Mord“ seien inakzeptabel. Am | |
Dienstag wurde die Staatsanwaltschaft aktiv. Orosz ist Mitglied der | |
rechtsradikalen Parlamentspartei Jobbik. Die lokale Staatsanwaltschaft in | |
der nahe gelegenen Stadt Nyiregyhaza soll nun gegen den Mann wegen | |
Verdachts der Hetze gegen eine Gemeinschaft ermitteln. | |
Auch Ungarns Außenministerium hatte den Vorfall verurteilt. Jobbik ist nach | |
der rechtsnationalen Regierungspartei Fidesz die zweitstärkste Kraft in | |
Ungarn. Der regierenden Fidesz wurde immer wieder vorgeworfen, sich nicht | |
klar genug von den Rechtsradikalen zu distanzieren. International pflegt | |
Jobbik gute Beziehungen zu islamischen Ländern, vor allem zum Iran. | |
5 Aug 2014 | |
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