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# taz.de -- Neue Snowden-Enthüllung: Wenn „MonsterMind“ zurückschießt
> Dem Magazin „Wired“ erzählte Edward Snowden von einer NSA-Software für
> den Cyberkrieg. Die Geheimdienst-Überwachung gelte „für jeden, für
> immer“.
Bild: Edward Snowden auf dem Cover von „Wired“.
WASHINGTON dpa | Der US-Geheimdienst NSA arbeitet nach Angaben des
Whistleblowers Edward Snowden an einem Cyberkriegs-Programm, dass ohne
menschliches Zutun auf Angriffe reagieren kann.
In einem Gespräch mit dem US-Magazin Wired [1][sagte Snowden,] die Software
namens „MonsterMind“ (Monstergehirn) könne eines Tages derart
weiterentwickelt werden, dass sie automatisch zurückschießt. Das Programm
ziele darauf ab, Cyberattacken zu erkennen und diese daran zu hindern, in
den USA Schaden anzurichten, hieß es in dem [2][am Mittwoch
veröffentlichten] Wired-Artikel.
Snowden bezeichnete das Programm zugleich als eine Bedrohung für die
Privatsphäre der Amerikaner, da es notwendig wäre, sämtliche
Datenkommunikation zu überwachen, die in die USA gelange. Diese Überwachung
gelte „für jeden, für immer“, zitierte Wired den früheren Geheimdienstler
Snowden.
Das Wissen über „MonsterMind“ habe seine Entscheidung beschleunigt, an die
Öffentlichkeit zu gehen, sagte Snowden. Ein weiterer Auslöser sei ein
NSA-Programm gewesen, bei dem Informationen über den Porno-Konsum
„politischer Radikaler“ gesammelt worden seien, um diese gegebenenfalls zu
kompromittieren. Snowden lebt seit seinen ersten Enthüllungen über
weltweite Spähprogramme des NSA vor einem Jahr im Asyl in Russland.
## Über Missstände informieren
Vor seiner Flucht aus Hawaii habe er den NSA-Ermittlern einer Spur aus
„digitalen Brotkrummen“ hinterlassen, mit Hilfe derer sie erkennen sollten,
welche Dokumente er mitgenommen und welche nur angesehen habe. Damit habe
er ihnen zeigen wollen, dass er kein Agent sei, sondern ein Informant, der
die Öffentlichkeit über Missstände informieren wolle.
Stattdessen sei die NSA davon ausgegangen, er habe alle angewählten 1,7
Millionen Dokumente mitgehen lassen. In Wirklichkeit habe er viel weniger
Unterlagen kopiert, sagte Snowden. Eine Zahl wird in dem Artikel nicht
genannt.
Der Artikel dürfte auch Spekulationen anheizen, dass es einen weiteren
Informanten in der NSA gibt. Wired-Autor James Bamford schrieb, er habe vor
dem Interview Zugang zu den kompletten Snowden-Dokumenten gehabt und habe
dort einige der veröffentlichten Papiere nicht finden können.
„Ich bin ein Softwareentwickler, kein Politiker“, sagte Snowden Wired. Er
wolle die Bühne nicht und halte sich deshalb mit persönlichen Details
zurück. Er wolle den Politikern keine Chance geben, durch Attacken gegen
ihn von einer sehr wichtigen Sache abzulenken.
Snowden sagte unter Berufung auf einen Geheimdienstoffizier, der ihm das
erzählt habe, dass ein massiver Internet-Ausfall in Syrien während des
Bürgerkrieges 2012 von der NSA ausgelöst worden sei. Hacker des US-Dienstes
hätten einen Router eines der größten Internet-Anbieters des Landes
anzapfen wollen, um Zugang zu nahezu allen E-Mails und anderem
Internet-Datenverkehr zu bekommen. Doch irgendetwas sei schiefgegangen und
das Gerät stattdessen unbrauchbar geworden.
14 Aug 2014
## LINKS
[1] http://www.wired.com/2014/08/edward-snowden/?mbid=social_twitter
[2] http://www.wired.com/2014/08/nsa-monstermind-cyberwarfare/
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