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# taz.de -- Harting ist Diskus-Europameister: Sieger im Pittiplatschwerfen
> Der Oma zuliebe hat er sein Hemd ausnahmsweise nicht zerrissen. Trotzdem
> verteidigte Robert Harting seinen Europameistertitel erfolgreich.
Bild: Kann vor Kraft kaum laufen: Robert Harting
ZÜRICH taz | Robert Harting wollte diesmal kein Lump sein, sondern ein
braver Titelgewinner. Der Oma zuliebe. Deshalb hat der 29 Jahre alte
Berliner darauf verzichtet, die Fotografen glücklich zu machen. Nachdem er
am späten Mittwochabend mit 66,07 Metern in Zürich seinen EM-Titel im
Diskuswerfen erfolgreich verteidigt hatte, standen sie alle bereit für das
typische Harting-Siegerbild.
Der Olympiasieger, dreimalige Weltmeister und jetzt zweimalige
Europameister ist ja bekannt dafür, sich nach einem großen Triumph das
Trikot vom Leib zu reißen. Doch das Hemdchen blieb heile. „Das ist für Oma
gewesen“, erklärte Harting später. „Oma hat mich gekauft im Vorfeld, mit
thüringischen Knackerwürsten und Toffifee.“ Wieso das? „Oma ist ja eine
andere Generation, wenn man da so ein Lump ist und T-Shirts zerreißt, dann
kommt das nicht immer gut an.“
Oma sieht die Sache also wie der E-Mail-Schreiber, der Harting im Vorfeld
der EM mit einer Klage wegen „Verunglimpfung des Staates und seiner
Symbole“ gedroht hatte. Harting hatte das als „Schwachsinn“ bezeichnet, u…
der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) war überzeugt, dass Harting dass
Trikot des Verbandes ruhig zerreißen dürfe, ohne damit den Staat zu
beleidigen.
Nun ist die Oma glücklich, der E-Mail-Schreiber vielleicht auch und Harting
sowieso. „Das waren die schlimmsten Würfe meines Lebens“, sagte er nach
einem turbulenten Wettkampf, an dessen Ende er sich gegen den estnischen
Exweltmeister Gerd Kanter (64,75 Meter) und den Polen Robert Urbanek
(63,81) durchgesetzt hatte.
Das Wetter schlug an diesem zweiten EM-Tag in Zürich so manche Kapriole.
Der Zeitplan geriet durcheinander, das Diskuswerfen begann verspätet, und
dann wurde während des Einwerfens und in der zweiten Hälfte des Wettkampfes
auch noch ein feiner Regen schräg ins Letzigrund-Stadion geweht. Harting
rutschte in der Aufwärmphase zweimal aus, er verlor Rhythmus, Vertrauen und
seine technische Sicherheit, noch bevor es überhaupt losging.
## Wurfring schmierig, Boden spiegelglatt
Das Problem sei gewesen, dass nicht nur der Wurfring vom Regen schmierig,
sondern auch der Boden drum herum spiegelglatt gewesen sei, erzählte
Harting später. „Scheinbar haben die Leute hier einen neuen Tartan
aufgebracht, der ist nicht tief, der ist flach, da steht das Wasser“, sagte
Harting.
Der „Tartan“ ist ein neuer Hochleistungsbelag, der vor der EM aufgebracht
wurde. Die Idee: Bei der EM und beim internationalen Leichtathletik-Meeting
„Weltklasse Zürich“ am 28. August, für das sich auch
100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt angesagt hat, sollen endlich mal wieder
Rekorde fallen.
Unterstützung erhält Harting von seinem Konkurrenten Gerd Kanter. „Das mag
eine schnelle Bahn sein, aber sie funktioniert nicht im Regen“, sagte Este.
„Wir sind hier in Europa, da ist das Wetter zu 50 Prozent regnerisch, da
macht so ein Belag keinen Sinn.“ Harting sagt, das sei
„Pittiplatschwerfen“. Trotzdem ist er erneut Europameister geworden.
14 Aug 2014
## AUTOREN
Susanne Rohlfing
## TAGS
Fußball-EM 2024
Robert Harting
Leichtathletik
Zürich
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Fußball-EM 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Doping
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