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# taz.de -- Anklage gegen Top-Banker: Verdacht auf Prozessbetrug
> Die Münchner Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen mehrere Top-Manager
> der Deutschen Bank. Wieder einmal geht es um den Fall Kirch.
Bild: Hat die Anklageschrift bereits erhalten: Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitsc…
MÜNCHEN/FRANKFURT AM MAIN dpa | Der Top-Banker Jürgen Fitschen ist wegen
versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Verfahren angeklagt worden. Die Münchner
Staatsanwaltschaft wirft dem amtierenden Co-Chef der Deutschen Bank sowie
seinen Vorgängern Rolf Breuer und Josef Ackermann unrichtige Zeugenaussagen
vor. Auch ein weiterer Ex-Vorstand und Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig
wurden von der Staatsanwaltschaft angeklagt, wie eine Gerichtssprecherin am
Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in München bestätigte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Manager mit falschen
Angaben vor Gericht Schadenersatzzahlungen an die Erben des verstorbenen
Medienunternehmers Leo Kirch verhindern wollten. Da die Bank am Ende doch
zahlte, geht es nur um versuchten Prozessbetrug. Die Angeklagten hatten die
Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Die Deutsche Bank verwies auf Anfrage auf frühere Äußerungen, wonach sie
davon überzeugt ist, dass sich der Verdacht gegen Jürgen Fitschen als
unbegründet erweisen werde. Fitschen führt die Deutsche Bank seit Juni 2012
gemeinsam mit Anshu Jain und gilt als einer der wichtigsten
Wirtschaftsbosse in Deutschland.
Nach der Erhebung der Anklage muss das Landgericht München im nächsten
Schritt entscheiden, ob diese zugelassen wird und es somit zum Prozess
kommt. Die Entscheidung könnte allerdings noch Monate dauern. Ein Prozess
würde somit nicht vor dem kommenden Jahr beginnen. Als Angeklagte müssten
Fitschen, Ackermann, Breuer und die anderen Beteiligten dann persönlich vor
Gericht erscheinen.
Zuständig für den Fall ist die 5. Strafkammer um den Vorsitzenden Richter
Peter Noll, der im August den Bestechungsprozess gegen Formel-1-Boss Bernie
Ecclestone gegen Zahlung einer Rekordsumme von 100 Millionen Dollar
eingestellt hatte.
## Deutsche Bank muss zahlen
Das Verfahren ist die letzte offene Baustelle der Deutschen Bank im Streit
mit den Kirch-Erben. Leo Kirch und später seine Erben machten die Bank für
den Zusammenbruch des Medienimperiums von Kirch im Jahr 2002 verantwortlich
und überzogen das Geldhaus mit Prozessen.
Vor dem Oberlandesgericht (OLG) München hatten die Erben Erfolg. Nach einer
langen Beweisaufnahme verurteilte das OLG die Bank kurz vor Weihnachten
2012 zu Schadenersatz. Im Februar 2014 schließlich schlossen beide Seiten
einen Vergleich.
Gegen Zahlung von rund 925 Millionen Euro einigte sich die Bank mit den
Kirch-Erben auf ein gütliches Ende der Dauerfehde. Die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft gegen die Manager liefen aber trotzdem weiter.
23 Sep 2014
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