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# taz.de -- Die Lage in der Ostukraine: Nicht alle Waffen ruhen
> Erneut kamen zwei Menschen bei Kämpfen im Osten der Ukraine ums Leben.
> Dennoch glaubt Russlands Außenminister Lawrow an eine Lösung. Auch im
> Gasstreit gibt es Bewegung.
Bild: So sieht es übrigens aus, wenn es Mörserbeschuss gab: demoliertes Auto …
KIEW ap | Trotz der geltenden Waffenruhe sind bei Auseinandersetzungen
zwischen prorussischen Rebellen und ukrainischen Soldaten in der Ostukraine
erneut zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Zivilist sei von den
Separatisten durch Mörserbeschuss in der Stadt Schtschastja in der Region
Lugansk getötet worden, teilte ein ukrainischer Sicherheitsbeamter am
Samstag mit. Zudem sei in den vergangenen 24 Stunden auch ein Soldat ums
Leben gekommen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte in New
York, er sehe Spielraum für eine Lösung der Ukraine-Krise.
Bei dem Mörserbeschuss in Schtschastja seien auch 16 Menschen verletzt
worden, sagte der Sprecher des ukrainischen Sicherheitsrats, Wolodymyr
Poljowij. Zudem seien das örtliche Krankenhaus und eine Berufsschule
beschädigt worden. Details zum Tod des Soldaten nannte er nicht.
Wie der Sprecher sagte, setzten die Rebellen ihre Angriffe in der Nähe des
von Regierungstruppen gehaltenen Flughafens von Donezk fort. Am Freitag
hatten Vertreter der Ukraine, der Rebellen, Russlands und der Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa bei einem Treffen unter anderem
über einen Rückzug der ukrainischen Truppen vom Flughafen verhandelt, wie
das staatliche russische Fernsehen berichtete. Poljowij bestätigte, dass
das Treffen stattgefunden habe. Die Resultate seien aber unbekannt.
In dem Konflikt in der Ostukraine starben seit Mitte April bisher mehr als
3.500 Menschen. Seit dem 5. September gilt ein Waffenstillstand, der
zunächst wiederholt verletzt wurde, jedoch zuletzt weitgehend zu halten
schien. Die Regierung in Kiew und der Westen warfen Russland wiederholt
vor, den Aufstand mit Waffen und Kämpfern zu unterstützen. Moskau
bestreitet das.
## Eine Verzögerung, die Spielraum schafft
Lawrow erklärte, die Verzögerung bei der Umsetzung des
Assoziierungsabkommens zwischen der Ukraine und der EU biete Spielraum für
eine Lösung des Ukraine-Konflikts. Das Abkommen soll erst 2016 nach
Dreiparteien-Konsultationen zwischen Moskau, Kiew und Brüssel greifen.
Mit dem Versprechen von mehr Autonomie für den Osten der Ukraine und dem
langsamen Rückgang der Kämpfe habe er Hoffnung auf eine Einigung, sagte
Lawrow. Er hoffe, dass dieser Prozess nachhaltig sei. Dazu müssten jedoch
alle externen Akteure in der gleichen Tonart spielen. Der russische
Chefdiplomat äußerte sich einen Tag vor seiner Rede vor der
UN-Vollversammlung.
Auch in den Gasstreit zwischen Moskau und Kiew könnte Bewegung kommen.
Russland hatte Mitte Juni seine Gaslieferungen an die Ukraine eingestellt,
weil sich beide Länder – auch wegen der Ostukraine-Krise – nicht über
unbezahlte Rechnungen einigen konnten. Die Ukraine steht bei Gazprom nach
Angaben des Konzerns mit fast 4,5 Milliarden Dollar in der Kreide.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger schlug jetzt vor, Kiew solle bis Ende
Oktober zwei Milliarden Dollar an Moskau zahlen und bis Ende Dezember
weitere 1,1 Milliarden Dollar. Im Gegenzug solle der russische
Energiekonzern Gazprom in den kommenden Monaten mindestens fünf Milliarden
Kubikmeter Erdgas liefern und zwar zu einem Preis von 385 Dollar (etwa 303
Euro) pro 1.000 Kubikmeter. In der kommenden Woche sollten beide Seiten
erklären, ob sie den Vorschlag annehmen. Dann werde es neue Gespräche in
Berlin geben.
27 Sep 2014
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