| # taz.de -- Berlin-Marathon unter 2:03 Stunden: Kimetto läuft Weltrekord | |
| > Der Kenianer Dennis Kimetto läuft als erster Mensch 42,195 Kilometer | |
| > unter 2:03 Stunden. Bei den Frauen siegt in Berlin die Äthiopierin Tirfi | |
| > Tsegaye. | |
| Bild: Der Lohn für Kimettos Schinderei: Weißbier satt. | |
| BERLIN dpa | Dennis Kimetto hat beim 41. Berlin-Marathon für einen Rekord | |
| gesorgt: Bei perfekten Bedingungen blieb der 30-jährige Kenianer am Sonntag | |
| in 2:02:57 als erster Läufer der Leichtathletikgeschichte unter 2:03 | |
| Stunden – und gleich 26 Sekunden unter der ein Jahr alten Top-Zeit seines | |
| Landsmanns Wilson Kipsang. Als Zweiter unterbot der Kenianer Emmanuel Mutai | |
| in 2:03:13 Stunden ebenfalls den bisherigen Kipsang-Weltrekord von 2:03:23. | |
| Dritter wurde der Äthiopier Abera Kuma in 2:05:56. | |
| „Ich habe unterwegs an den Zwischenzeiten schon gesehen und geahnt, dass | |
| der Weltrekord drin ist“, sagte Kimetto noch schweißgebadet im | |
| ARD-Interview. Bei idealem Marathon-Wetter wurde der Weltrekord damit schon | |
| zum sechsten Mal seit 2003 auf dem schnellen, flachen Rundkurs der | |
| Hauptstadt verbessert. | |
| Die Vorentscheidung fiel bei Kilometer 38, als sich Kimetto mit einem | |
| Zwischenspurt von Mutai absetzte. Neben dem Applaus Tausender Zuschauer an | |
| der 42,195 Kilometer langen Strecke waren dem strahlenden Sieger auch | |
| 120.000 Euro sicher: 50.000 Euro Prämie für den Weltrekord, 40.000 für den | |
| Sieg und 30.000 Euro als Bonus für eine Zeit unter 2:04 Stunden. | |
| Kimetto unterbot zudem die bislang schnellste Marathon-Zeit des Kenianers | |
| Geoffrey Mutai, dessen 2:03:02 Stunden 2011 in Boston wegen des dortigen | |
| Streckenprofils aber nicht als Weltrekord anerkannt wurden. | |
| Bei Sonne, Windstille und anfangs zehn Grad Celsius waren die | |
| Weltrekord-Jäger bei Kilometer 10 in 29:24 Minuten noch etwas langsamer als | |
| Kipsang im Vorjahr. Doch dann drehten Top-Favorit Kimetto, Mutai und | |
| Halbmarathon-Weltmeister Geoffrey Kamworor auf: Bei Kilometer 24 lag die | |
| Spitzengruppe erstmals unter Kipsangs Durchgangszeit – und wurde immer | |
| schneller. | |
| ## Präzise Voraussage | |
| Vor allem Kimetto und Mutai machten einen lockeren und frischen Eindruck. | |
| Im Programmheft hatte der Chicago-Sieger von 2013 seine neue Superzeit | |
| sogar fast auf die Sekunde genau vorhergesagt: „Auch eine 2:02:55 sind | |
| nicht unmöglich.“ Auf der zweiten Hälfte war Kimetto 33 Sekunden schneller | |
| als bei der Halbmarathon-Marke. Sein Durchschnittstempo betrug am Ende | |
| 20,66 Stundenkilometer. | |
| Nach 30 Kilometern hatte auch der dritte und letzte Tempomacher seinen Job | |
| erledigt. Doch auch ohne „Hasen“ schalteten Kimetto, Mutai und Kamworor | |
| noch einen Gang hoch. Der Äthiopier Tsegaye Kebede, ebenfalls als ein | |
| Favorit gehandelt, konnte das irre Tempo nicht mithalten und musste etwa | |
| bei Kilometer 31 abreißen lassen. | |
| Falk Cierpinski gab bei seinem vierten Berlin-Marathon alles, was für ihn | |
| drin war. Der 36 Jahre alte Hallenser, der vor sechs Jahren in Berlin in | |
| 2:13:30 Stunden persönliche Bestzeit gerannt war, kam diesmal als 19. in | |
| 2:17:25 ins Ziel. Eine hartnäckige Fußverletzung hatte den Sohn von | |
| Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski in diesem Jahr im Training stark | |
| gebremst. „Unter diesen Umständen bin ich zufrieden.“ | |
| ## Streckenrekord deutlich verfehlt | |
| Bei den Frauen triumphierte die Äthiopierin Tirfi Tsegaye. Die 29-Jährige | |
| siegte in 2:20:18 Stunden mit neun Sekunden Vorsprung vor ihrer Landsfrau | |
| Feyse Tadese und der US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die 56 Sekunden nach | |
| der Siegerin ins Ziel am Brandenburger Tor kam. Tsegaye verfehlte den | |
| erhofften Streckenrekord, den die Japanerin Mizuki Noguchi seit neun Jahren | |
| mit 2:19:12 hält, deutlich. | |
| Für Anna Hahner, 2012 Achte, war der zweite Berlin-Marathon mit Platz | |
| sieben und persönlicher Bestzeit von 2:26:44 Stunden ein Erfolg. Die | |
| 24-Jährige, die im April überraschend in Wien gewonnen hatte, blieb | |
| deutlich unter ihrer bisherigen Bestmarke von 2:27:55. „Die Stimmung war | |
| phänomenal! Berlin ist sensationell – es macht Spaß, hier zu laufen“, sag… | |
| die Schwarzwälderin aus Gengenbach. | |
| ## Marathonweltrekorde der Männer seit 1969 | |
| 2:08:33 Std. Derek Clayton (Australien) Antwerpen 30.05.1969 | |
| 2:08:18 Robert de Castella (Australien) Fukuoka 06.12.1981 | |
| 2:08:05 Steve Jones (Großbritannien) Chicago 21.10.1984 | |
| 2:07:12 Carlos Lopes (Portugal) Rotterdam 20.04.1985 | |
| 2:06:50 Belayneh Densimo (Äthiopien) Rotterdam 17.04.1988 | |
| 2:06:05 Ronaldo da Costa (Brasilien) Berlin 20.09.1998 | |
| 2:05:42 Khalid Khannouchi (Marokko) Chicago 24.10.1999 | |
| 2:05:38 Khalid Khannouchi (Marokko) London 14.04.2002 | |
| 2:04:55 Paul Tergat (Kenia) Berlin 28.09.2003 | |
| 2:04:26 Haile Gebrselassie (Äthiopien) Berlin 30.09.2007 | |
| 2:03:59 Haile Gebrselassie (Äthiopien) Berlin 28.09.2008 | |
| 2:03:38 Patrick Makau (Kenia) Berlin 25.09.2011 | |
| 2:03:23 Wilson Kipsang (Kenia) Berlin 29.09.2013 | |
| 2:02:57 Dennis Kimetto (Kenia) Berlin 28.09.2014 | |
| Geoffrey Mutai (Kenia) lief am 18. April 2011 in Boston 2:03:02 Stunden. | |
| Die Zeit wurde wegen zu starken Gefälles und Rückenwindes aber nicht als | |
| Weltrekord anerkannt. | |
| 28 Sep 2014 | |
| ## TAGS | |
| Marathon | |
| Marathon | |
| Marathon | |
| Israel | |
| Schwerpunkt Erster Weltkrieg | |
| Unfälle | |
| Schwerpunkt Sport trotz Corona | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Ostafrikanische Erfolge beim Marathon: Am langen Schulweg liegt es nicht | |
| Ein Marathon dauert 42 Kilometer und am Ende gewinnt fast immer ein | |
| Kenianer. Was macht den enormen Erfolg der ostafrikanischen Läufer aus? | |
| Berlin-Marathon am Sonntag: „Wie die kleine Meerjungfrau“ | |
| Autor Jochen Schmidt ist fünf Mal den Berlin-Marathon gelaufen. Er erinnert | |
| sich an die Krämpfe, die Probleme mit der Verdauung und den Spaß mitten auf | |
| der Straße. | |
| Marathonlauf in Israel: „Ein Markenzeichen für Jerusalem“ | |
| Bestzeiten sind zweitrangig, wichtig ist das Event. Mit dem | |
| Jerusalem-Marathon wollen die Veranstalter die Laufszene nach Israel | |
| locken. | |
| Friedenslauf durch Zentraleuropa: Keuchen für eine bessere Welt | |
| Am Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs startete ein Friedenslauf | |
| von Sarajewo nach Aachen. Zwölf Länder durchqueren die Läufer bis Ende | |
| September. | |
| Unfälle im Berliner Straßenverkehr: Das Kreuz mit den Kreuzungen | |
| 2013 gab es zwar so wenige Tote wie lange nicht mehr auf Berliner Straßen – | |
| für Radler, Fußgänger, Kinder und Alte bleibt der Verkehr trotzdem | |
| weiterhin riskant. | |
| Berlin läuft Marathon: Der Lauf der Dinge | |
| Same procedure as every year: Pünktlich zum Marathon begeistert Berlin mehr | |
| als 40.000 LäuferInnen mit Sonne, jubelnden Zuschauern – und einem | |
| Weltrekord. | |
| Berlin-Marathon: „Sich nicht überschätzen“ | |
| Sport ist Mord, lautet die Weisheit der Faulen. Tatsächlich kommt es bei | |
| Marathonläufen nicht selten zu Todesfällen. Sportmediziner Markus de Marées | |
| weiß warum – und wie man vorbeugen kann. | |
| Sicherheit beim Berlin-Marathon: Personenkontrollen vor dem Startschuss | |
| Sicherheitsvorkehrungen beim Berlin-Marathon könnten extrem verschärft | |
| werden. Veranstalter wiegeln ab. | |
| Bewegungsstudie 2013: Die träge Masse wächst | |
| Die Fitness-Branche boomt. Trotzdem gibt es in Deutschland immer mehr | |
| Menschen, die gar keinen Sport treiben. Vor allem in den neuen | |
| Bundesländern. |