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# taz.de -- Angriff auf Pressefreiheit in Neuseeland: Durchsuchung bei Journali…
> Ein Buch mit Enthüllungen über die Regierungspartei kostete die
> Justizministerin den Job. Jetzt wurde der Autor Ziel polizeilicher
> Ermittlungen.
Bild: Neuseelands Premier und Rachegott John Key.
BERLIN taz | Es sieht aus wie eine Abrechnung, eine schmutzige zumal. Wie
erst am Montag bekannt wurde, durchsuchten Polizisten zehn Stunden lang das
Haus des neuseeländischen Journalisten Nicky Hager. Zu finden hoffte die
Polizei Hinweise auf die Quelle zu seinem jüngsten Buch „Dirty Politics“.
Darin schildert Hager die Verbindungen zwischen der konservativen Regierung
und rechten Bloggern. Letztere sollen von hohen Regierungsmitgliedern und
Funktionären der National Party mit Material versorgt worden sein, das
politische Gegner bloßstellte und dann über die Veröffentlichung auf den
Blogs wiederum für den Wahlkampf verwendet werden konnte. Hager beschrieb
dieses aus den USA importierte System outgesourcter Schlammschlachten
[1][im taz.de-Interview] im September.
Die Basis von Nicky Hagers Buch bilden interne Emails von
Regierungsmitgliedern, die dem Journalisten von einem Hacker zugespielt
wurden. Während die Veröffentlichung der Informationen selber nicht als
illegal eingestuft ist, wird der nur unter seinem Pseudonym Rawshark
bekannte Hacker wegen des Einbruchs in die Mailserver der National Party
gesucht.
## Polizei: Hager nur Zeuge in laufenden Ermittlungen
Infolge der Veröffentlichung von „Dirty Politics“ musste die
Justizministerin Judith Collins nur drei Wochen vor der Parlamentswahl im
September ihr Amt aufgeben. Ein hochrangiger Medienberater der National
Party verliess seinen Posten einen Tag vor der Wahl. Dessen ungeachtet
gewann die Partei unter der Führung von Premierminister John Key die Wahl
am 20. September [2][mit einer absoluten Mehrheit].
Zur nur knapp drei Wochen später erfolgten Durchsuchung bei Hager erklärte
die Polizei gegenüber dem Journalisten, dass er nicht Verdächtiger sei,
sondern lediglich Zeuge in den laufenden Ermittlungen gegen Rawshark. Zu
dem Umstand, dass die Durchsuchung in Abwesenheit des Zeugen durchgeführt
wurde – Hager befand sich auf einer Vortragsreise – gibt es bislang keine
offizielle Erklärung.
Nicky Hager [3][schreibt in einem Statement], in dem er den Vorgang selber
öffentlich machte, dass er eine „nicht verhandelbare Verpflichtung zum
Schutz der Quellen“ habe. Er fährt fort: „Ich werde in keiner Weise mit der
Polizei bei dem Versuch kooperieren, diese oder andere Quellen zu
entdecken.“ Außerdem prüfe er derzeit mit seinem Anwalt rechtliche Schritte
gegen die Durchsuchung und Beschlagnahme. Um den Journalisten dabei zu
unterstützen, gibt es bereits [4][einen Spendenaufruf].
7 Oct 2014
## LINKS
[1] /Journalist-ueber-Wahl-in-Neuseeland/!146316/
[2] /Wahl-in-Neuseeland/!146334/
[3] http://www.scoop.co.nz/stories/PO1410/S00072/statement-by-nicky-hager-on-po…
[4] http://www.givealittle.co.nz/cause/NickyHager
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Neuseeland
Schwerpunkt Pressefreiheit
Hacker
John Key
Schwerpunkt Türkei
Neuseeland
Schwerpunkt Überwachung
Neuseeland
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