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# taz.de -- Die Wahrheit: Jubel, Trubel, Finnigkeit
> Der Buchmessen-Rückblick: Beim Wahrheitklub-Treffen spielten sich wie
> immer unvergessliche Szenen ab. Und es kamen sogar echte Finnen.
Bild: Der Wahrheitklub-Vorstand überreicht Roland Tauber vom Verlag Monsenstei…
Die folgende Mitteilung des Wahrheitklub-Vorstands darf nur von
Vollmitgliedern gelesen werden. Nichtmitgliedern ist es strengstens
untersagt, den Textinhalt zur Kenntnis zu nehmen.
Samstag, 11. Oktober 2014, Schlag 14 Uhr. Es war so weit, und es gab kein
Durchkommen mehr. Menschen über Menschen umzingelten den Stand der Wahrheit
auf der Frankfurter Buchmesse, als der Vorstandsvorsitzende ©Tom und der
Exekutivvorstand Michael Ringel „die 346.421ste öffentliche
Wahrheitklub-Vorstandssitzung“ (Wortlaut Ringel) eröffneten. Heißa, war die
Freude groß und die Vorfreude noch viel größer. Spiel, Spaß und
Formalitäten standen auf dem Programm.
Auch der stets bei Wahrheitklubsitzungen anwesende LAMINATOR lief sich, in
Erwartung seiner noch zu leistenden Dienste, mehr als warm. Eiskalt dagegen
waren die gereichten promillehaltigen Getränke, wie der zu Ehren des
diesjährigen Buchmessengastlandes Finnland extra kreierte „Suomi-Shot“ aus
Wodka und Cranberrysaft.
Doch der Reihe und höheren Wichtigkeit nach. Wer würde in diesem Jahr den
überaus begehrten Jieper-Preis beim Unterbring-Wettbewerb einfahren?
Aufgerufen waren alle des Deutschen mächtigen Medien, den Satz „Wie von
Sinnen sind die Finnen, krault man ihnen an den Kinnen“ so elegant wie
möglich in eine Publikation einfließen zu lassen. Als Trophäe winkte für
diese sprachliche Herkulesaufgabe eine leckere, sündteure Flasche „Gran
Duque d’Alba“ aus den Beständen der Wahrheit-Brennerei.
Erfreulich zahlreich waren die Einsendungen gewesen, auch so bodenständige
Blätter wie der Tag des Herrn, das Bad Herrenalb-Magazin und die Micky Maus
(41/2014) hatten kein Blatt vor den Mund genommen und engagiert die
Unterbring-Aufforderung umgesetzt.
Ein rhythmischer Jubelschrei erschütterte den Stand, transformierte sich
aber aus protokollarischen Gründen in laute Buhrufe der aufgepeitschten
Menge, als endlich der diesjährige Sieger ausgepreist wurde: Es waren
tatsächlich die Münsteraner Verlegergenies Monsenstein & Vannerdat, die mit
einer konkurrenzlos kreativen, musikalischen Einreichung den Wettbewerb für
sich entschieden hatten.
Die in den Vorjahren regelmäßig auf dem undankbaren zweiten
Unterbring-Siegplatz Gelandeten, bestachen heuer durch eine smarte
MP3-Vertonung von „Wie von Sinnen sind die Finnen, krault man ihnen an den
Kinnen“ – einmal als softe „Easyfinning“-Melodie und in der
Hardcore-Version als „Metalfinning“.
Der für das Verlagsimperium den Preis entgegennehmende Roland Tauber sprach
in seiner anderthalbstündigen, von nicht enden wollenden Buhs begleiteten
Dankesrede sichtlich gerührt von „einer uns längst zustehenden
Auszeichnung, die ich schon im ICE nach Hause in voller Gänze und bis zum
letzten Tropfen genießen werde“.
Derart enthusiasmiert ging die Messe-Chose in der hohen Halle 3.1. weiter,
und als nächster Tagesordnungspunkt folgte die Aufnahme der
Wahrheit-Redakteurin Harriet Wolff in den Klub. Kurz vor ihrem einjährigen
Dienstjubiläum am 11. 11. wurde die große Blonde und Ex-Undercover-Autorin
von ihren verdienten Mitstreitern ©Tom, Michael Ringel und dem LAMINATOR in
den Rang eines „Exekutivorgans“ gehievt. Erkennbar sich der hohen
Auszeichnung nicht würdig fühlend, lächelte die Exmünchnerin scheu in das
tobende Blitzgewitter, um sofort zwei „Suomi-Shots“ hintereinander zu
kippen.
„Kippis!“, schallte es ihr zuprostend von den zahlreich bei der Klubgala
anwesenden Finnen entgegen, was die frisch ernannte Exekutivvorständin als
„Kipp es!“ verstand und weitere sieben „Suomi-Shots“ einwarf, ohne mit
ihren langen Wimpern auch nur einmal zu zucken. Das darauf folgende
Gespräch mit der eigens aus Finnland angereisten Frau Eila Nokelainen aus
der Region Imatra erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen off the records.
An- und abschließend bei dieser erneut perfekt in Szene gesetzten Sitzung
des Wahrheitklubs erfrischte ©Tom die mitgehende Gemeinde mit einem seiner
legendären publikumswirksamen Gesellschaftsspiele. Dieses Mal lautete das
finnisch anmutende Motto „Blindes Eisfischen“.
Um es kurz und wenig spannend zu machen: Der strahlende Verlierer einer
Viererbande, die sich, mit Deppenmützen bekleidet, zum Ziel gesetzt hatte,
in möglichst kurzer Zeit möglichst viele bunte, magnetisierte Holzfische zu
erangeln, hieß Stephan Rürup und stammt wie Monsenstein & Vanderdat aus dem
tiefreligiösen Münster. Der große Cartoonist mit den langen Bärten durfte
den Loser-Preis, eine läppische Pappkiste, aus den Händen von ©Tom
entgegennehmen.
Fazit der „346.421sten öffentlichen Wahrheitklub-Vorstandssitzung“
(Wortlaut Ringel), bei der außer „Suomi-Shots“ auch Prosecco in
roséfarbenen Strömen floss: Bis zum Beweis des Gegenteils gilt weiterhin
die Wahrheit-Devise „Ridentem dicere verum“.
13 Oct 2014
## AUTOREN
Harriet Wolff
## TAGS
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