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# taz.de -- IS in Kobani und im Irak: Luftangriffe töten Hunderte
> Allierte Bombardements bremsen den IS-Vormarsch in Kobani.
> Unionsfraktionschef Kauder kritisiert derweil die Türkei und deutet eine
> Annäherung zur PKK an.
Bild: Nach einem Luftangriff: Rauch steigt über einem Dorf bei Kobani auf.
WASHINGTON/KOBANI/BERLIN afp/rtr | Die Militärallianz im Kampf gegen den
Islamischen Staat (IS) hat bei Luftangriffen auf die syrische Kurdenstadt
Kobani mehrere hundert Kämpfer der Dschihadistengruppe getötet. Dennoch
bestehe weiterhin die Gefahr, dass die Stadt gänzlich in die Hände der
Extremisten falle, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch.
„Wir gehen davon aus, dass wir in und rund um Kobani einige hundert
IS-Kämpfer getötet haben“, sagte Kirby auf einer Pressekonferenz. Demnach
verließ die Mehrheit der Zivilbevölkerung mittlerweile die umkämpfte Stadt
an der Grenze zur Türkei. Nur noch wenige hundert Zivilisten seien in
Kobani. Auf Arabisch heißt die Stadt Ain al-Arab.
Trotz des Vorgehens gegen den IS könne die Stadt aber nach wie vor von den
Extremisten erobert werden. „Kobani kann zweifellos noch immer fallen“,
sagte Kirby. „Der IS hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Stadt
übernehmen will.“ Deshalb würden weiterhin Kämpfer in die Region geflogen.
Sollte die Stadt fallen, sei das ein „Rückschlag“ im internationalen
Vorgehen gegen die Miliz.
Der Kampf um Kobani ist für die Dschihadisten mittlerweile zu einem Symbol
für ihren Vormarsch geworden – wenn sie die Stadt übernehmen, haben sie
damit auch Zugriff auf einen Teil der türkischen Grenze. Es müsse zudem
damit gerechnet werden, dass die IS-Kämpfer noch andere Städte, Dörfer und
Gebiete einnehmen, sagte Kirby. Daher drohe ein langer Kampf gegen die
Organisation. Im benachbarten Irak bedroht der IS zudem die Hauptstadt
Bagdad. Die Stadt sei allerdings „derzeit nicht unmittelbar bedroht“.
## Kurden fordern mehr Unterstützung
Der Koordinator der von den USA angeführten Koalition, der US-General im
Ruhestand John Allen, sprach von einem „beträchtlichen“ Geländegewinn der
IS-Miliz im Irak. Bei den Luftangriffen auf die IS-Hochburgen im Irak und
in Syrien gebe es allerdings „weder Sieger noch Besiegte“, sagte Allen in
Washington. Das Pentagon bezeichnet den Einsatz mittlerweile als „Operation
Inherent Resolve“.
Kurdenpräsident Barsani forderte unterdessen mehr Unterstützung des
Westens. Die internationale Gemeinschaft müsse die Unterstützung
maximieren, damit Kobani „nicht bald komplett“ vom IS kontrolliert werde,
sagte er der Bild-Zeitung vom Donnerstag. Im Gespräch mit der Zeitung
warnte er vor einem Massaker in der Stadt. Der IS kenne „keine Werte“ und
habe „keinen Respekt für die Menschheit“.
Die Kurden benötigten zudem „mehr hoch entwickelte Waffen“, sagte Barsani
der Zeitung. „Wir brauchen Panzer, Artillerie, gepanzerte Mannschaftswagen
und Antipanzerraketen.“ Deutschland unterstützt die kurdischen
Peschmerga-Kämpfer im Irak mit Waffen.
## Kauder nähert sich der PKK an
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) schließt im Kampf gegen die
Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) eine Unterstützung der kurdischen
Arbeiterpartei PKK nicht mehr aus. „Ich weiß, welche Probleme die Türkei
mit der PKK hat, aber zuzuschauen, wie die IS wichtige Grenzstädte einnimmt
und sich immer mehr zu einer Bedrohung der weltweiten Sicherheit
entwickelt, kann nicht die Lösung sein“, [1][sagte Kauder Spiegel Online]
laut Vorabbericht. „Die Unterstützung von weiteren Gruppen schließe ich
nicht aus. Aber das ginge sicher nicht gegen die Türkei, sondern nur mit
ihr. Das gilt auch für eine Unterstützung der PKK.“
Bislang unterstützt Deutschland die kurdischen Peschmerga-Kämpfer mit
Waffen, um den Vormarsch der IS-Kämpfer im Nordirak zu unterstützen.
Lieferungen an die PKK, die in Deutschland verboten ist und von der
Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird, wurden bislang
ausgeschlossen. Das türkische Militär hatte zuletzt PKK-Stellungen im Osten
des Landes angegriffen. Die Kurden werfen der Regierung in Ankara vor, der
Kurden-Stadt Kobani an der syrisch-türkischen Grenze im Kampf gegen den IS
nicht beizustehen.
16 Oct 2014
## LINKS
[1] http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurden-konflikt-kauder-kritisiert-tue…
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