Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streik der Lokführer in Berlin: Pennen im Hotelzug
> Der Streik der Lokführer hat in Berlin und Brandenburg zu Beginn der
> Herbstferien zu massiven Behinderungen geführt. Vor allem Touristen traf
> er unvorbereitet.
Bild: Auf den Bahn-Gleisen der Stadt lief nicht mehr viel.
BERLIN (dpa) | Volle U-Bahnen und Busse, verwaiste Bahngleise - der
Lokführerstreik hat sich am Wochenende auch in Berlin bemerkbar gemacht.
Zahlreiche Ausfälle und Behinderungen im Bahnverkehr führten zu langen
Schlangen vor den Infoständen der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof. Auch am
Busbahnhof gab es Gedränge.
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn
begann trotz eines neuen Angebots des Konzerns am frühen Samstagmorgen.
Erst am Montag um 4 Uhr wollten die Mitarbeiter die Arbeit wieder
aufnehmen. Rund 70 Prozent der Fernzüge fielen aus, während in sieben
Bundesländern die Herbstferien begannen.
Dazu gehörten auch Berlin und Brandenburg. An den Bahnhöfen der Hauptstadt
strandeten besonders viele Touristen, die zuvor nichts von dem Ausstand
mitbekommen hatten. Die Bahn stellte daher einen "Hotelzug" an einem Gleis
im Hauptbahnhof bereit, in dem Gestrandete übernachten konnten. Im
Brandenburger Regionalverkehr wurde ein Ersatzfahrplan eingerichtet, der
laut einem Bahnsprecher gut funktionierte. Am Sonntag seien 17 zusätzliche
Züge eingesetzt worden. In geringem Umfang gab es auch einen
Busersatzverkehr.
Von den Zugausfällen profitierten vor allem die Fernbusunternehmen. Am
Busbahnhof neben der Messe Berlin waren die Wartehalle sowie die Busse
meist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Es habe nach der Ankündigung
der Streiks massive Anstiege der Buchungszahlen gegeben, sagte ein Sprecher
von "MeinFernbus".
Beim Konkurrenten "Flixbus" verzehnfachten sich nach Angaben einer
Sprecherin die Zugriffszahlen. Viele Strecken seien ausgebucht. Auf
besonders nachgefragten Strecken wie der zwischen Berlin und Hamburg würden
Zusatzbusse eingesetzt. Für Standards wie Internetzugang könne man zwar
nicht garantieren. "Die Fahrgäste sind aber einfach nur froh, dass sie ans
Ziel kommen", sagte die Sprecherin.
Von den Streiks betroffen waren auch die S-Bahnen. In Berlin fielen einige
Linien wie die Ringbahn komplett aus, andere fuhren nur im 20- oder
40-Minuten-Takt. In der Folge stiegen die Menschen auf U-Bahnen, Busse und
Straßenbahnen um. "Es ist voller, das merkt man", sagte eine Sprecherin der
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Es sei aber niemand stehen gelassen
worden. Im Frühverkehr am Montag könne es allerdings zu Engpässen kommen,
bis das System wieder angelaufen ist. "Warten wir ab, wie das wird", so die
Sprecherin.
Das kündigte auch die Deutsche Bahn für den S-Bahnverkehr an. Es werde im
Berufsverkehr wahrscheinlich noch zu Verspätungen und vereinzelten
Ausfällen kommen, hieß es bei der Bahn. Das sei normal nach einem so langen
Streik.
19 Oct 2014
## TAGS
Lokführer
Bahn
Streik
GDL
GDL
Bahn AG
GDL
Claus Weselsky
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konkurrenz der Gewerkschaften: Zwei Seelen, ach, in meiner Brust!
Die GdL will nicht nur Tarifverträge für Lokführer erstreiten, sondern für
alle bei ihr organisierten DB-Mitarbeiter. Für die ist bisher die EVG
zuständig.
Arbeitskampf der Eisenbahner: Die Bahn steht. Na und?
Wegen des Streiks der Lokführergewerkschaft fallen am Wochenende
deutschlandweit zwei von drei Fernzügen aus. Die Reisenden nutzen Busse.
Kommentar Lokführer- und Pilotenstreik: Streik, Macht und Risiko
Mit ihren weitreichenden Streiks riskieren die Spartengewerkschaften, sich
auf längere Sicht selbst überflüssig zu machen.
Lokführerstreik am Wochenende: 70 Prozent der Räder stehen still
Als „Scheinangebot“ bezeichnetete GDL-Chef Weselsky das Angebot der Bahn
vom Freitagabend. Jetzt wird bis Montag gestreikt. Kritik kommt von einer
anderen Bahngewerkschaft.
GDL-Chef Claus Weselsky: Der Prellbock
Claus Weselsky will die Macht seiner Gewerkschaft GDL auf weitere
Beschäftigtengruppen wie Schaffner ausdehnen – koste es, was es wolle.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.