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# taz.de -- CO2-Reduzierung in der Schweiz: Billiger versichert dank Klimaschutz
> Die Eidgenossen erheben eine Abgabe auf fossile Brennstoffe. Das Geld
> bleibt nicht beim Staat, sondern wird pro Kopf wieder ausgeschüttet.
Bild: In der Schweiz scheint die Sonne wohl etwas heller als in Berlin
FREIBURG taz | Die Schweizer Bürger haben jetzt Post mit einer besonderen
Botschaft bekommen: Die Eidgenossen sparen im 2015 bei ihrer
Krankenversicherung 62,40 Franken, also rund 52 Euro. Das hat einen
besonderen Hintergrund: Das Geld stammt aus der sogenannten Lenkungsabgabe
zur Reduktion der CO2-Emissionen.
Denn Brennstoffe sind in der Schweiz mit einer CO2-Abgabe belegt, die sich
seit Januar 2014 auf 60 Franken je Tonne beläuft, also auf rund 50 Euro.
Das ist deutlich mehr als der übliche Preis im europäischen Emissionshandel
(fünf bis sechs Euro). Schließlich soll die Abgabe einen Anreiz zum
Energiesparen geben, zum Beispiel beim Heizöl: Da bei der Verbrennung eines
Liters 2,65 Kilogramm CO2 entstehen, wurde der Liter um etwa 16 Rappen (13
Cent) verteuert. Auch Erdgas und Kohle wird belastet.
Doch entstehen Bürgern und Industrie im Mittel keine Mehrausgaben: Anders
als bei Steuern fließen die Einnahmen unmittelbar an die Bürger zurück –
größtenteils pro Kopf. Ein Teil wird über ein Programm zur Förderung
energetischer Gebäudesanierung zurückgegeben. Die Folge: Wer wenig fossile
Energie verbraucht, bekommt mehr erstattet, als er eingezahlt hat.
Wer viel verbraucht, zahlt drauf. Aufgrund der Pro-Kopf-Regel profitieren
besonders Familien. „Die CO2-Abgabe ist keine Steuer, sondern eine
Lenkungsabgabe“, betont daher das Bundesamt für Umwelt in Bern. Für Firmen
gilt ein ähnliches Prinzip.
## Treibstoffe werden nicht belastet
Die Rückerstattung über die Krankenkasse hat pragmatische Gründe. Da eine
Grundversicherung in der Schweiz obligatorisch ist, verfügen die
Krankenversicherer über das aktuellste Einwohnerregister.
An einer Stelle fehlte jedoch der Mut zur Konsequenz: Treibstoffe werden
nicht mit der Abgabe belastet. Politisch sei das nicht anders durchsetzbar
gewesen, heißt es beim Bundesamt für Umwelt. Doch immerhin im Gebäudesektor
wird der Klimaschutz vorangetrieben: Anfang 2016 wird die CO2-Abgabe weiter
erhöht, abhängig vom bisherigen Erfolg.
Sind die Einsparerfolge über die kommenden Jahre weiterhin gering, legt das
Gesetz einen Anstieg der Abgabe auf bis zu 120 Franken (etwa 100 Euro) je
Tonne fest. Das wären rund 32 Rappen je Liter Heizöl (etwa 26 Cent) – ein
spürbarer Aufschlag. Erfolgreich war eine ähnliche Abgabe beim Schwefel im
Heizöl: Die Einnahmen daraus sind inzwischen bei null – der Stoff ist heute
aus dem Heizöl verschwunden.
3 Nov 2014
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schweiß
Schwerpunkt Klimawandel
CO2
Versicherung
Schweiß
Energiewende
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