| # taz.de -- Rodelolympiasieger über Mauerfall: „Der 9. November rauscht mir … | |
| > Felix Loch ist Rodel-Olympiasieger. Er wurde 1989 in Thüringen geboren | |
| > und wuchs in Bayern auf. Was bedeutet ihm der Mauerfall? | |
| Bild: Jubel nach dem Olympiasieg im Rodeln: Felix Loch in Sotschi 2014. | |
| Felix Loch wurde im Sommer 1989 im DDR-Wintersportort Sonneberg geboren, | |
| wenig später fiel die Mauer. Mit seiner Familie zog er zwei Jahre später | |
| nach Berchtesgaden – sein Vater wurde dort Rodeltrainer. Der taz.am | |
| wochenende gab Loch zum Mauerfalljahrestag ein Interview. Einige Auszüge. | |
| Wie über die DDR in seiner Familie geredet wurde: „Es hieß halt, dass das | |
| etwas komplett anderes war. Dass man das auch nur schwer erklären könne. | |
| Meine Eltern sind ja beide früher gerodelt, mein Vater sogar bis Mitte der | |
| Achtziger. Er sagte immer, dass er als Sportler sehr, sehr privilegiert | |
| war. Er sagte: „Wir können uns glücklich schätzen, wie wir leben.“ Mein | |
| Vater ist überall hingekommen, raus aus der DDR, rein in die Welt, bis nach | |
| Amerika. Die ganze Familie hat davon profitiert, dass er erfolgreicher | |
| Sportler war. Meine Großeltern durften dadurch schon raus, auch mal zum | |
| Königssee. Sie hatten ein bisschen mehr als andere.“ | |
| Hat die Familie am 9. November 1989 gejubelt? „Mir wurde erzählt, dass wir | |
| daheim waren und die Stimmung wohl komisch war. Mein Vater sagte später, | |
| dass die politische Situation einfach reif war, und wir uns deswegen neu | |
| orientieren mussten.“ | |
| Feiert er den 9. November als besonderen Tag? „Nein. Als Sportler lebt man | |
| nicht nach Wochentagen. Da passiert es schon mal, dass man sich an einem | |
| trainingsfreien Sonntag ins Auto setzt und noch etwas einkaufen will. Viele | |
| stehen nach zwanzig Jahren Leistungssport erstmal etwas ratlos da: Hilfe, | |
| keiner plant für mich! Bei uns gibt’s keine Feiertage, außer den 24. und | |
| 25. Dezember. Insofern rauscht mir der 9.November einfach so durch. Wo ich | |
| da bin? Wahrscheinlich wieder irgendwo unterwegs. Der Mauerfall fällt für | |
| mich aus.“ | |
| Bewegt es ihn, wenn er in Sonneberg über die ehemalige deutsch-deutsche | |
| Grenze fährt? „Eigentlich gar nicht. Jetzt fährt man ja über die neue | |
| Autobahn. Das einzige, das einen noch erinnert, sind die Schilder: Auf | |
| Wiedersehen in Bayern, willkommen in Thüringen. Gedanken mache ich mir da | |
| keine.“ | |
| Und woran denkt er dann? „An Rindsrouladen und Vanillepudding.“ | |
| An Rindsrouladen? „So, wie sie meine Oma macht, so gibt’s die nirgends. | |
| Nicht in Berchtesgaden und nicht bei meiner Freundin. Immer, wenn ich zu | |
| Besuch bin, lasse ich mir so viele eingefrorene Rouladen in Tupperdosen | |
| einpacken, dass sie auch noch das nächste halbe Jahr reichen.“ | |
| Und der Vanillepudding? „Der steckt im Kuchen. Den kann auch nur die Oma. | |
| Die macht den aus normalem Mürbeteig, füllt ihn aber mit ganz viel | |
| Vanillepudding und verteilt dann noch Streusel drüber. Puddingkuchen heißt | |
| der, und ein Stück von dem langt, dass ich selig werd’.“ | |
| Das gesamte Gespräch mit Felix Loch lesen Sie in der | |
| [1][//www.taz.de/!146715/?etcc_cmp=wochenmagazin&etcc_med=online&etcc_ctv=k | |
| achel&etcc_tar=sale:taz.am wochenende] vom 8./9. November 2014. | |
| 7 Nov 2014 | |
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| ## AUTOREN | |
| Thomas Becker | |
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