# taz.de -- Debatte um East Side Gallery: Mauerteile sollen rübermachen | |
> Berlins früherer Kultursenator Flierl und andere Kulturschaffende | |
> plädieren dafür, die Open-Air-Galerie an die Mauer-Stiftung zu | |
> übertragen. | |
Bild: Nein, das war nicht vor 25 Jahren, sondern vor drei Tagen: Menschen auf d… | |
Berlins ehemaliger Kultursenator Thomas Flierl (Linke) unterstützt die | |
Absicht der Stiftung Berliner Mauer und des Landes Berlin, die East Side | |
Gallery 2015 in das Vermögen der Stiftung zu übertragen. „Ich finde es | |
grundsätzlich sinnvoll, wenn die East Side Gallery in die Trägerschaft der | |
Stiftung käme“, sagte Flierl der taz. Dies wäre eine Chance, die marode | |
Bilderwand zu sanieren und ein inhaltliches Konzept für das Mauerdenkmal | |
neu zu erarbeiten. Flierl hat in seiner Amtszeit als Kultursenator von 2002 | |
bis 2006 das Berliner Mauergedenkkonzept maßgeblich mitentwickelt. | |
Flierl plädierte zugleich dafür, dass nicht allein das Land Berlin oder der | |
Bund über das mögliche Stiftungsgeschäft entscheiden sollten. Auch der | |
Bezirk müsse einem solchen Verfahren – vor dem Hintergrund der | |
städtebaulichen Entwicklung vor Ort – zustimmen. Die 1,3 Kilometer lange | |
Open-Air-Galerie mit rund 100 Gemälden von 1990 an der früheren Grenzmauer | |
an der Spree gehört zum Fachvermögen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, | |
der auch Baugrundstücke an der Spree besitzt, um die es zahlreiche | |
Konflikte gab und noch gibt. | |
Nach Ansicht Flierls könnte die Stiftung „professionell die Probleme mit | |
den Gemälden und der Bausubstanz angehen“. Darüber hinaus wäre es möglich, | |
die rein touristische Attraktion des Ortes zu verbessern. Dennoch warnte | |
Flierl vor einer grundsätzlichen Veränderung des Konzepts vor Ort. Die | |
Gedenkstandorte müssten sich unterscheiden und Raum für unterschiedliche | |
Mauer-Schwerpunkte bieten. Das aktuelle Mauergedenkkonzept sei insgesamt | |
ausreichend, so der Senator a. D. | |
Auch der Historiker und Kulturmanager Eberhard Elfert, der zum 9. November | |
2014 die Ausstellung „Erinnerungsräume Berliner Mauer und Clubkultur“ in | |
der Köpenicker Straße konzipierte, befürwortet eine Neuausrichtung für die | |
East Side Gallery. Es sei dringend erforderlich, dass für das Mauerstück | |
ein Erhaltungskonzept entwickelt werde. Hinzu komme, dass der Charakter der | |
Grenze und ihre Geschichte am Friedrichshainer Spreeufer herausgearbeitet | |
werden müsse. „Man muss dort die Mauergeschichte zum Sprechen bringen.“ | |
Elfert forderte zudem, ein „neues Mauer-Gesamtkonzept zu entwickeln, das | |
alle noch vorhandenen Mauerreste und -bezüge miteinbezieht“. Denn es | |
existierten in der Stadt noch zahlreiche Mauerreste. | |
11 Nov 2014 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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