| # taz.de -- Streit um East Side Gallery: Der neue Fall der Mauer | |
| > Die Mauer-Stiftung möchte das marode Denkmal am Spreeufer übernehmen und | |
| > instandhalten. Berlin will dafür Geld vom Bund – der mauert. | |
| Bild: Ballons zum Mauerfall-Jubiläum an der East Side Gallery. | |
| Die Stiftung Berliner Mauer hat den Bund und das Land Berlin aufgefordert, | |
| die East Side Gallery 2015 in das Vermögen der Stiftung zu überführen. Das | |
| 1,3 Kilometer lange Mauerstück am Friedrichshainer Spreeufer, das mit rund | |
| 100 Gemälden verziert ist, dürfe nicht erneut verfallen, sondern benötige | |
| ein dauerhaftes Instandhaltungs- und Denkmalkonzept, sagte Axel Klausmeier, | |
| Direktor der Stiftung, im Rahmen der Eröffnung der neuen Dauerausstellung | |
| im Dokumentationszentrum Bernauer Straße zum 25. Jahrestag des Mauerfalls. | |
| Während Berlin seine Bereitschaft bekundet, die East Side Gallery plus | |
| einer Zuwendung von 125.000 Euro der Stiftung übergeben zu wollen, gab der | |
| Bund am Montag zu verstehen, er werde beim Thema Rettung des berühmten | |
| Touristenmagnets finanziell „mauern“. Der Senat verlangt für das | |
| Stiftungsgeschäft aber vom Bund, sich mit der gleichen Summe für das | |
| Denkmal als Teil des Gedenkstättenkonzepts zu beteiligen. | |
| Nach Ansicht von Klausmeier müsse von beiden Seiten jetzt gehandelt werden: | |
| „Die East Side Gallery ist bei der letzten Sanierung 2009 nicht nachhaltig | |
| saniert worden, man hatte keinen Plan für die kommenden Jahre.“ Dies müsse | |
| korrigiert werden, denn die ehemalige Hinterlandmauer sei heute wieder | |
| marode, die Substanz der Bilder angegriffen. Es komme darauf an, das | |
| Bauwerk mit einem „langfristigen Konzept und denkmalgerecht“ zu sichern, so | |
| Klausmeier. Der Stiftungschef gab zu verstehen, das berühmte Mauerstück | |
| „weiterentwickeln zu wollen“. Für eine Übernahme müsse etwa – neben den | |
| Investitionen zur Erneuerung oder laufenden Erhaltungskosten von rund | |
| 250.000 Euro – geklärt werden, welchen inhaltlichen Stellenwert die East | |
| Side Gallery im Gedenkstättenprogramm haben soll. Zudem müsse der Bezirk | |
| als Eigentümer dem Procedere zustimmen. | |
| Laut Stiftung Berliner Mauer könne die East Side Gallery nicht nur der | |
| Spektakelort von heute bleiben, es müsse dort auch „politische | |
| Bildungsarbeit geleistet werden“. Sie forderte den Bund und den Berlin auf, | |
| sich 2015 über die Finanzierung zu einigen. In der Vergangenheit waren für | |
| Baumaßnahmen auch Mauerteile entfernt worden. | |
| Auch Günter Kolodziej, Sprecher von Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD), | |
| sprach sich für die Übertragung der East Side Gallery an die Stiftung aus. | |
| „Berlin ist bereit, das zu machen.“ Im Haushalt seien dafür Mittel | |
| eingestellt. Der Bund stehe in der Verantwortung mitzuziehen. Die Pflege | |
| des Denkmals und ein Konzept seien nötig, darum setze er auf weitere | |
| Gespräche mit dem Bund. | |
| Hagen Philipp Wolf, Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters | |
| (CDU), blieb am Montag dagegen hart: „Die Bundesregierung konzentriert sich | |
| mit ihrem Engagement auf die zentrale Gedenkstätte an der Bernauer Straße“, | |
| so Wolf zur taz. Der ehemaligen Hinterlandmauer – jetzt East Side Gallery – | |
| wachse trotz ihrer touristischen Anziehungskraft aber „keine nationale oder | |
| internationale Bedeutung zu“. Berlin sei hier gefordert, nicht der Bund. | |
| 10 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Rolf Lautenschläger | |
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