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# taz.de -- Islamisten in Nigeria: Boko Haram erobert Chibok
> Die islamistische Untergrundarmee Boko Haram hat die Stadt Chibok im
> Nordosten Nigerias erobert. In der Dunkelheit rückten die Kämpfer ein.
Bild: Protest gegen Boko Haram. 219 der 276 Schülerinnen befinden sich immer n…
BERLIN taz | Die islamistische Untergrundarmee Boko Haram in Nigeria hat
erneut einen wichtigen militärischen Erfolg erzielt. Wie nigerianische
Medien am Freitag bestätigten, nahmen die islamistischen Kämpfer in der
Nacht die Stadt Chibok im Nordosten des Landes ein.
Chibok wurde vor Mitte April weltberühmt, als Boko Haram ein
Mädcheninternat überfiel und 276 Schülerinnen verschleppte. 219 davon
befinden sich immer noch in der Gewalt der Islamisten. Dass jetzt der
gesamte Ort unter ihrer Kontrolle steht, zeugt von der Erfolglosigkeit des
nigerianischen Militärs. Chiboks Eroberung erfolgt, wenige Tage nachdem der
nigerianische Präsident Goodluck Jonathan auf einer Großkundgebung
verkündet hatte, er werde im Februar erneut kandidieren und die
„Terroristen“ besiegen.
Laut Berichten begann Boko Haram am späten Donnerstagnachmittag, Chibok zu
beschießen – nach dem üblichen Muster, zuerst den Gegner zu verängstigen
und in die Flucht zu schlagen. In der Dunkelheit rückten die Kämpfer dann,
ohne auf Widerstand zu stoßen, in der Stadt ein, aus der sich
Sicherheitskräfte und ein Großteil der Bevölkerung bereits zurückgezogen
hatten. Sie hissten ihre schwarze Flagge auf dem zentralen Platz und
erklärten, Chibok gehöre nun zu Boko Harams Kalifat.
Damit machte Boko Haram einen Rückschlag wett. Am Mittwoch war die einige
hundert Kilometer weiter südlich gelegene wichtige Universitätsstadt Mubi
an Regierungstruppen zurückgefallen. Eine Koalition nigerianischer
Spezialeinheiten mit lokalen Jägermilizen, die der Emir von Mubi
aufgestellt hatte, rückte in die Stadt ein, die zwei Wochen vorher von den
Islamisten erobert worden war.
Am Donnerstag feierte die Bevölkerung von Mubi die Befreiung. Die
Tageszeitung This Day berichtete, es seien mittlerweile 30.000 Freiwillige
aus ganz Nordostnigeria als Milizionäre unter Waffen, um gegen Boko Haram
zu kämpfen. Nigerias Regierungsarmee ist dazu offensichtlich nicht in der
Lage.
14 Nov 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Boko Haram
Nigeria
Bring Back Our Girls
Islamismus
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Afrika
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Goodluck Jonathan
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